Schlußwort. Mit der soeben abgeschlossenen Arbeit glaube ich der mir übertragenen Mission recht und schlecht entsprochen zu haben. Am 29. Mai 1910 waren zehn Jahre verflossen, daß ich aus den Händen Richters die Aufgabe, die Sektion Oberöster¬ reich für den historischen Atlas zu bearbeiten, übernahm; am 30. Jänner 1904 habe ich die Karten und die Erläuterungen, am 15. Mai 1905 die erste Abhandlung, am 5. November 1906 die zweite, am 7. Juni 1907 die dritte und am 9. Dezember 1907 die vierte überreicht, die fünfte und letzte geht morgen, den 28. Oktober 1910, nach Wien ab. Der allergeringste Teil von Archivalien und Akten war in Linz versammelt, der weit¬ aus größte mußte in mehr als 60 Archiven und Bibliotheken in Oberösterreich, in Niederösterreich, in Böhmen, in Steiermark, in Salzburg und in Bayern aufgesucht oder von dort bezogen werden. Ich habe allein gesammelt, kopiert und exzerpiert, die alten Grundbücher und teilweise auch Urkundenbücher bei 44 Gerichten, mindestens hunderttausend Folien durchgesehen, kopiert und exzerpiert. Das war nur möglich, weil ich mir in dem ganzen Zeiträume nicht die mindeste Erholung gönnte, da ich bei der Übernahme bereits im 67. Lebensjahre stand und eilen mußte, falls mein Lebensfaden abbrechen sollte; ich mußte mir beständig zurufen: Eh eu, Posthume, Posthume! fugaces la- buntur anni! um an der Ruderbank, an welche ich mich auf den an mich ergangenen Ruf selbst gestellt hatte, auch auszu¬ harren. Ich würde das alles nicht erwähnen, wenn ich mich nicht vor dem Verdachte schützen müßte, Kritik meiner Leistungen nicht ertragen zu wollen, da ich genötigt bin, auf eine Kritik, die eben keine maßvolle ist und sich einem schwierigen und mühevollen Werke gegenüber in Bagatellisierung gefällt, etwas energischer zu reagieren, als ich sonst zu tun gewohnt bin; denn ich bin weder großsprecherisch noch hochnäsig.