10 J. H. van’t Hoff. durch eine halbdurchlässige Wand zurückgeht. Hiemit sind also ebensoviele Methoden gegeben, die durch Gefrierpunkts-, Siedepunkts und TensionsVergleichung die relative Bestimmung von Molekular gewichten erlauben. Diese Methoden gestalten sich in der Durch führung überaus einfach, indem das Molekulargewicht, unter Anwendung von Avogadros Satz für Lösungen, mit den betreffenden drei Eigen schaften der Lösungen in derartigem Zusammenhang steht, dass nur die Differenz von Gefrier- oder Siedepunkt oder Tension von Lösungs mittel und Lösung von bekannter Zusammensetzung zu bestimmen ist, um sofort auf das Molekulargewicht schliessen zu können. Für den Gefrierpunkt gestaltet sich dieser Zusammenhang folgen- dermassen x ): A 0,02 T 2 — m = -—— worin A die Gefrierpunktserniedrigung, a den Prozentgehalt an gelöster A Substanz, m dessen Molekulargewicht bedeutet; — ist demnach, unter a> Annahme von Proportionalität zwischen Gefriererniedrigung und Konzen tration, die auf l°/oige Lösung bezogene sogenannte Depression. Weiter ist m das Molekulargewicht und somit — m die sogenannte molekulare a Depression. T ist der absolute Schmelzpunkt, W die latente Schmelz wärme des Lösungsmittels, welche also ein für allemal diese molekulare Depression bestimmen. Für Wasser berechnet sich z. B. T = 273, W = 80, also — m = 18,6 cl und so wird eine l°/oige Zuckerlösung (C 12 H 22 0 11 = 342 = m eine Depression aufweisen: 18,6 342 = 0,054, a = 1) d. h. 0,054 unterhalb 0° gefrieren. Umgekehrt lässt sich bei bekannter Depression das Molekular gewicht berechnen, und da es sich bei Molekulargewichtsbestimmungen immer nur um die Wahl zwischen ziemlich auseinandergehenden Werten handelt, sind unter Benützung z. B. des von Beckmann und Eykman ausgearbeiteten Verfahrens die Ergebnisse unzweideutig. 0 van’t Hoff, Vorlesungen II, 47.