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Als Ihr auszöget, schmückte Euch das Edelweiß der Heimat. Nun, da Ihr wieder-
kehrt, umrankt es der Lorbeer, den Ihr in tausendfältigen Kämpfen seit Jahresfrist auf den
Schlachtfeldern Galizieus und Rußlands errungen. Aus Herzblut und Heldensinn ist er zur
UnVergänglichkeit erwachsen.
Ihr Tapferen alle, die Ihr heute die Reihen des XIV. Korps verlasset, habt durch Euer
unentwegtes, in todesmutiger Hingebung wetteiferndes Zusammenwirken, geführt von ganz
hervorragenden Offizieren, im vollsten Maße dazu beigetragen, aus meinem Edelweißkorps
jenes Schwert zu hämmern, das seine stahlharte Schärfe und Widerstandskraft Tag für Tag
im Feuer des Todes bewiesen.
Dank Euch Ihr Braven, allen, die Ihr nun von hinnen zieht!
Ihr Kaiserjäger aber wäret stets ganz dicht am Feinde, Ihr habt seinen An-
stürmen mit kaltem Blut getrotzt, Ihr habt ihn mit wohlgezieltem Feuer überschüttet uud
seine Vernichtung speienden Linien wie selbstverständlich mit neu entflammtem Heldentum
gestürmt und genommen!
Euch Schlachtentscheidern danke ich aus vollstem Herzen!
Und jetzt geht hin in Eure Heimat; auf trauter Erde grüne und blühe uun der edle
Strauß: Aus Lorbeerreis und Edelweiß!
Roth, FML.
Oberstbrigadier V o n b a n k gab in einem Befehlsschreiben der 96. Jnfan-
teriebrigade bekannt:
Der Herr Armeekommandant Se. kais. Hoheit G. d. I. Erzherzog Josef Ferdinand
hat mir befohlen, den beiden am heutigen Tage von ihm besichtigten Regimentern der Tiroler
Kaiserjäger folgendes zu verlautbaren:
„Se. kais. Hoheit sieht die Kaiserjäger mit schwerem Herzen aus dem Verbände seiner
Armee scheiden, sie, die nahezu durch ein volles Kriegsjahr unter seinem Kommando gekämpft
und gesiegt haben. Er wäre gerne schon jetzt mit ihnen gegen den neuen Feind an den
südwestlichen Grenzen des Reiches gezogen, doch müsse er, höheren Befehlen folgend, noch
Aufgaben hier vor dem alten Feinde lösen, ehe auch er den Kaiserjägern in den Kampf gegen
den Erbfeind folgen könne.
So will sich Seine kaiserliche Hoheit von den Kaiserjägern nicht dauernd verabschieden,
sondern ruft ihnen nur zu: „Auf Wiedersehen!"
Dies in der sicheren Zuversicht, daß die Kaiserjäger ihren alterprobten Heldenmut auch
, auf den Schlachtfeldern im Südwesten zum Schrecken der Feinde und zum Wohle der geliebten
Heimat voll und ganz bewähren und hier den im Norden errungenen Lorbeerreiser so manches
neue hinzufügen werden."
V o n b a n k, Oberst.
Um 7 Uhr früh des 27. Juli marschierte das Regiment über B y ch a w k a -—
Trig. 241 — Pawlo w—S trzyzowic e—B orkowizn a—SB ilkolaz
nach Rudnik S z l a ch e ck y, wo es um 7 Uhr 30 abends eintraf und nächtigte.
Nach einem Rasttage am 28. Juli wurde es mit einem Verpflegsstande von
2600 Mann in Pulkanowice einwaggoniert und fuhr mit
dem 1. Staffel (1. Feldbataillon) um 3 Uhr 15 nachm., mit
dem 2. Staffel (2. Feldbataillon) um 6 Uhr nachm., mit
dem 3. Staffel ^Regimentsstab) um 11 Uhr nachts ab.
Die Bahnfahrt ging über Krakau — Wien — Graz — Marburg —
Villach — Adelsberg — Opcina nach Prwaeina, wo die Staffel
auswaggoniert wurden.
*) Auf den italienischen Kriegsschauplatz gingen ab: Am 13. Juni das 4. TJR., am
13. Juli das 1. TJR., am 27. Juli das 2. und 3. TJR^