— 354 — Als pünktlich um 1V Uhr 30 vormittags das Wirkungsschießen verstummt war und die Offiziers- und Sprengpatrouillen gegen die feindlichen Stellungeil vorgegangen waren, brachen zwei Züge der 4. und ein Zug der 2. Feldkompaguie aus der Ausgangsstellung heraus und nahmen trotz des stark einsetzenden slan- kierenden Jnfanteriefeuers von rechts die italienischen Gräben in Besitz. Beim links anschließenden 4. Feldbataillon jedoch kamen die Angriffs- kompagnien — 13. Feldkompagnie (Oberleutnant i. d. Ref. Prast) und 14. (Oberleutnant Zanini) — wegen großer Geländeschwierigkeiten nur langsam vorwärts. Um sie jedoch in ihrer Vorrückung zu unterstützen, griff der Zug Fähnrich t.d. Res. Kolb mit Flankenfeuer gegen eine von den Italienern zähe gehaltene Waldecke eiu. Ein anderer Zug (Fähnrich i. d. Res. P i ck) verschob sich inzwischen derart, daß er fast in den Rücken der feindlichen Stellung kam. Hiebei erbeutete er ein Maschinengewehr. Durch das geschickte Eingreifen der beiden Züge wurde den Angrisssgruppeu des 4. Feldbataillons das Vorrücken wesentlich erleichtert. Mittlerweile waren bis Mittag die Reservezüge der 2. und 4. Kompagnie in die neueroberte Piovernastellung nachgezogen worden, die Reservekompag- nie (3.) hatte die Gräben im Stellungsabschnitt O 11 als Rückhaltstellung bezogen. Während der Durchführung dieser Bewegung stand die Fläche von den alten bis zu den neuen Stellungen unter heftigem feindlichen Sperrfeuer, das erhebliche Verluste verursachte. Ein Gegenangriff der Italiener zur Wiedergewinnung ihrer Gräben fand nicht statt. Nun konnte die 2. Phase des Angriffes, die Besitznahme der Höhe 1773 beginnen. Der ganze Raum derselben (F 2 der Skizze 2) stand vorerst unter heftigem Trommelfeuer, das um 2 Uhr nachmittags auf die Costad'agra verlegt wurde. Den darauf vorgehenden Anfklärungspatrouilleu folgten nach kurzer Zeit wieder die 2 .und 4. Feldkompagnie. Das aus der Richtung Maronia einsetzende Infanterie- und Artilleriefeuer hinderte sie aber in ihrer Vorrückung sehr stark und brachte beträchtliche Verluste. Um diesen auszuweichen, verschoben sie sich nach links (nordöstlich),konnten nun halbwegs gedeckt die Richtung einhalten und in einer weiteren Viertelstunde die feindlichen Stellungen im Sturme nehmen. . Nunmehr rückte die Reservekompagnie (1.) aus der eigenen P i o v e r n a - Stellung in die feindliche nach, ließ einen Zug (Leutnant G e l m i m i Rudolf) der 2. Feldkompagnie zur Deckung der rechten Flanke an den Felsabstürzen folgen, ein Maschinengewehr nahm bei der Malg«*) Piove r n a Aufstellung. Inzwischen war das 4. und 2. Feldbataillon nicht so rasch vorwärts gekom- men. Nur dem 4. war anfänglich durch die bereits erwähnte Unterstützung durch zwei Züge der 4. Feldkompagnie der Weg freigemacht worden. Das 2. Feldbataillon (Major Wiesinger) aber mußte sich selbst das Vorwärtskommen erkämpfen. Als nach der ersten Artillerievorbereitung (auf den Raum F 1) seine Aufklärungspatrouillen über das Val Fondo vor- stießen, fänden sie die feindlichen Stellungen noch nicht sturmreif. Erst nachdem sie neuerlich unter Zerstörnngsfener gesetzt waren und um 12 Uhr mittags eine aus- giebige Wirkung angenommen werden konnte, konnte der Angriff beginnen."'") Um diese Zeit war das 1. Feldbataillon bereits im Vorrücken auf die Höhe 1778. Der Angriff begann mit der 5. und 8. Feldkompagnie in Feuerlinie, mit der 7. als Bataillonsreserve, die 6. war bei der Regimentsreserve eingeteilt. Bald aber stellte sich dem rechten Flügel der 8. Feldkompagnie und dem linken *) Malga — Almhütte. **)Im Gefechtsbericht der 5. Feldkompagnie ist das tapfere Verhalten des Fähnrichs i. d. Res. Hofer Hans (Lnstenau, Vorarlberg) und des Kadett i. d. Res. Löberbauer Franz besonders erwähnt.