— 205 — 19. Juni bis 20. Juni. Bis 22. Juni änderte sich die Lage nicht. Die neuen Kampfgräben wurden eifrig ausgebaut und die Erkundung gegen die russische» Stellungen besonders betrieben.") g) Ruhepause in Kannen (22.-25. Juni 1915). 22. Juni. Abends lösten Honvedtruppen das Regiment aus der Stellung ab. Es gelangte nach K am i en zur Erholung und feierte dort den Regiments- gedenktag der siegreichen Achlacht bei Custozza im Jahre 1866. Hiezu nahm es am 24. Juni um 10 Uhr vormittags nächst M. H. L o w i s k o mit dem 2. TJR. in Anwesenheit des Armeekomma^rdanten Erzherzog Josef Ferdinand in einer Paradeaufstelluug an einer Feldmesse teil. Nach derseben hielt der Korpskommandant FML. V.Roth eine Ansprache, worauf der Armeekommandant die feierliche Dekorierung von Offizieren und Mannschaftspersonen vornahm. Vom Regimente wurden für hervorragende Tapferkeit am ersten Tag der Durchbruchsschlacht (2. Mai) mit der goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert: Fähnrich i. d. Res. Karabec, Saut er, D e g a s p e r i und Oberjäger Sprenge t.**) 25. Juni. Im raschen Siegeszuge waren die Verbündeten nach der Durch- bruchsschlacht bei Taruow—Gorlice nach Osten vorgedrungen und hatten P r z e m Y s l und Lemberg befreit. Nun sollte der Stoß aus Galizien gegen Norden, gegen Polen gerichtet werden. Hiezu hatte die 11. deutsche und 4. österreichisch-ungarische Armee den Angriff zwischen Bug und Weichsel vorzu- tragen. Der rechte Flügel der letzteren und die 11. deutsche Armee traten am 26. Juni die Vorrückung an. Das XIV. Korps lag als Armeereserve im Räume Star e—M iasto, Lezays k—G iedlarowa und begann am selben Tage gleichfalls den Vormarsch. *) Das Vordringen der Verbündeten richtete sich jetzt gegen Lembnrg. Während der rechte Flügel der 4. Armee (IX. Korps, FML. Kralicek) den Angriff gegen Piskorowice am San ansetzte, mußten die übrigen Teile der Armee ihre Stellungen vorläufig noch festhalten und konnten erst gegen Ende Juni sich dem weiteren offensiven Vorgehen anschließen. **) Aus den Auszeichnungsanträgen: Kad. i. d. Res. Degasperi August stürmte am 2. Mai mit seinem Zuge über den „Koffer" der russischen Hufeisenstellung hinaus und bemerkte, daß der linke Flügel der Kompagnie, weil er von einer starken russischen Abteilung unter Führung eines Offiziers angefallen wurde, zurückblieb. Er warf sich den stürmenden Russen entgegen, streckte den russischen Offizier au der Spitze nieder und wehrte so den Überfall in den Rücken der angreifenden Kompagnie ab. Degasperi wurde für diese schneidige und von großem Erfolg begleitete Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Fähnrich i. d. Res. Saut er Josef (aus Vorkloster, Bregeuz) hatte durch sein tapferes, heldenmütiges Vorgehen gegen die russische Hufeisenstellnng am 2. Mai im heftigsten Abwehr- feuer des Feindes die ganze Kompagnie mitgerissen, drang als Erster in die Stellung ein und war eine verläßliche Stütze des Kompagniekommandanten, als es galt, im schwersten Artillerie- feuer die eroberte Stelluug zu halten. Am 7. und 8. Mai bei Pogorska W o l a, bezw. bei M o t y c z n a Mola als Nachrichtenpatrouille entsendet, brachte er bei außerordentlich schwierigen Gefechtsverhültuissen ganz besonders wertvolle Nachrichten. Für diese seine hervorragende Tätigkeit in den genannten Gefechten erhielt er die goldene Tapferkeitsmedaille. Oberjäger Sprenger Eduard (aus Reutte in Tirol) hatte sich bisher in allen Gefechten und besonders am 2. Mai durch persönlich tapferes Beispiel ausgezeichnet. Auch am 5. Mai war es seinem hervorragenden Mut und seinem Beispiel zu danken, daß die ihm unterstellte Mannschaft durch volle 10 Stunden im heftigsten Artillerie- und Jufauteriefeuer standhielt. Er selbst saud hiebet den Heldentod und erhielt nachträglich die goldene Tapferkeits- medaille.