— 14 — Nicht lange bestand das Fennerjägerkorps. Aus ihm wurde am 1.Jänner 1816 das „Tiroler Kaiserjäger Regiment" errichtet und als solches am 16. Jänner der Armee eingereiht. Die anläßlich der Errichtung im Stiftungsbriefe des Kaisers Franz I. „An die Tiroler und Vorarlberger" gerichtete Kundmachung besagte unter Anderem, daß das Regiment bloß aus Landeskindern gebildet werden und gleich bei seinem Entstehen durch den Namen des Kaisers, als ersten Oberst- inhaber, geehrt werden solle. Ferners solle es auf ewige Zeiten den Namen „Kaiser - Jäger" führen. An den Feldzügen der folgenden Jahre nahmen das Regiment oder Teile desselben ruhmvollen Anteil. Im Jahre 1820 und 1821 beteiligte sich das 1. und 4. Bataillon an einer Expedition nach Unteritalien. Während des Rückmarsches im Jahre 1823 nach Tirol nahmen fünf Offiziere die in M a n t n a bestatteten Uberreste des von den Franzosen erschossenen Oberkommandanten von Tirol Andreas Hofer mit in die Heimat nach Innsbruck, wo am 21. Februar 1823 die feierliche Beisetzung in der Hofkirche erfolgte.*) Die Jahre 1836 und 1831 sahen das 1., 2. und 3. Bataillon des Regiments bei der Unterdrückung eines Aufstandes in Mittelitalien, wo sie sich im Gefechte bei R i m i n i besonders auszeichneten. Am 4. März 1835 starb Kaiser Franz I. Nach seinem Nachfolger Kaiser Ferdinand I. führte von da ab das Regiment den Namen „Jäger - Regiment Kaiser Ferdinand I." Drei Jahre später wurde in Innsbruck der historische Berg der Freiheits- kämpfe von 1869, der Berg Jsel, der schon seit 1816 als Regimentsschießstätte diente, vom Abte des Klosters Witten den Kaiserjägern zur eigenen Benützung überlassen. Er blieb von nun an eine Heimstätte der Kaiserjäger, auf der im Jahre 1881 ein Schützenhaus erbaut und ein „Museum der Tirolerkaiserjäger" errichtet wurde. Es enthält eine große Zahl von Denkwürdigkeiten und Trophäen aus den mitgemachten Feldzügen. Als im Jahre 1848 in den italienischen Provinzen Österreichs ein Aufstand aufloderte, wurde er vom alten Feldmarschall Graf R a d e tz k y niedergeschlagen. Hiebei machte das Regiment die Gefechte von Mailand, Goito, C a st e l l Toblino, Pastrengo, Cnrtatone, Montan ara, Bieenza, Somma-Eampagna, Custozza und V o l t a mit. Vier Militär - Maria Theresienorden, eine große Zahl sonstiger Kriegs- anszeichnnngen, viele goldene und silberne Tapferkeitsmedaillen zeugten von der Tapferkeit des Regiments. Am 2. Dezember 1848 hatte Kaiser Ferdinand I. dem Throne entsagt. An seiner Stelle trat sein Neffe als Kaiser Franz Josef I. die Regierung an. Nach ihm führte das Regiment den Namen „K. k. Tiroler Jäger Regiment Kaiser Franz Josef I.". *) Leutnant Georg Hauger mit vier Kameraden (Hptm. Eduard Baron Stern- bach, Hauptmann Johann von Rumpelmayer, Hauptmann Chevalier deRoqneville und Oberleutnant Josef von Schön) beschlossen, anläßlich der Rast in M a n t n a die Überreste Andreas Hosers zu enterdigen und in die Heimat mitzuführen. In der Nacht auf den 10. Jänner begannen sie im Garten des Pfarrers der C i t a d e l l e auf der Bastion der Porta Ceresa, wo Andreas Hoser beerdigt worden war, zn graben und stießen nach mühevoller Arbeit im hartgefrorenen Boden aus die Gebeine des Tirolerhelden. Leutnant Hanger nahm den Schädel, der zahlreiche Spuren der tödlichen Kugeln trug, an sich. Der Rest der guterhaltenen Knochen wurde in einer mitgebrachten Truhe verwahrt und am Marsche mitgeführt. Den Offizieren wurde „wegen eigenmächtigen Vorgehens" bei dieser hochpatriotischen Tat von einer durch den Hofkriegsrat eingesetzten Gerichtskommission ein Verweis erteilt.