Die Balkanfront
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sondern auch die größeren Hafenstädte — wie Trie st — regelmäßigen
und planmäßigen Angriffen durch italienische Flieger ausgesetzt. Trote
den mehr als bescheidenen Abwehrmitteln dieser Küstenplätze wurden
durch Fliegerangriffe, die offenbar nur Beunruhigungszwecken dienten,
keine schwereren, die Kriegshandlungen in irgend einer Weise beein¬
flussenden Schäden angerichtet. Selbst die Zivilbevölkerung gewöhnte
sich mit der Zeit an diese Heimsuchungen.
VI. Die Balkanfront
*
Hiezu Skizzen 9 und 12 bis 15 und die Bilder 7 und 8 der Figurentafel
IN DER FRIEDENSZEIT
Als die Fürstentümer Serbien und Montenegro noch unter tür¬
kischer Herrschaft standen, legte die Reichsbefestigungskommission
des FZM. Freih. v. Heß großen Wert auf die festen Plätze in Kroatien.,
Slawonien und Südungarn, Später aber erachtete man die Donau—Save-
linie für ein ausreichendes Hindernis gegen osmanische Einbrüche.
Von den Festungen behielt daher nur Peter war de in seine alte Be¬
deutung. Temesvár, Esseg, Brod und Alt-Gradisca wurden aufgelassen.
Peterwardein, auf drei Seiten durch die Donau geschützt, bestand aus der
Oberen Festung mit einem südlich vorgelagerten Hornwerk und aus der Unteren
Festung, die das Städtchen umschloß, und einer Brückenschanze. Der Platz sperrte
die Straßen- und Eisenbahnbrücken über die Donau und beherrschte den Bahn- und
Wegknoten Neusatz.
Österreichisch-ungarische Truppen überschritten, bevollmächtigt
durch den Berliner Kongreß, Ende Juli 1878 die Save sowie
Anfang August die dalmatinische Grenze, besiegten den Widerstand
der durch reguläre türkische Abteilungen unterstützten Insurgenten
und besetzten die Provinzen Bosnien und Herzegowina. Vier Jahre spä¬
ter 'erhoben sich die Landesbewohner gegen die Okkupationsmacht, doch
konnte die Aufstandsbewegung nach kurzer Zeit bezwungen werden.
Immerhin war es geboten, auch dem Fortifikationsproblem volle Auf¬
merksamkeit zuzuwenden.
Die ursprünglich in BHD. (Bosnien, Herzegowina und Dalmatien)
erbauten Defensionskasernen und Wachhäuser zeigten den „Stil der
Karstbefestigung", eine Bezeichnung, die jedoch seit den Karstkämpfen
am Isonzo eine andere Bedeutung bekommen hat. Es waren verteidi¬