Die Landfront gegen Italien 33 gegen Italien zugefallen waren, verfügte im August 1914 bloß über wenige feste Verbände: über je ein Landsturmregiment für Tirol und für das Küstenland, außerdem über einzelne von der Feldarmee zurück¬ gelassene kleine Verbände — wobei ihm jedoch die Verwendung der Marschformationen nicht zugestanden wurde — über Eisenbahnsicherun¬ gen, Grenzfinanz-Wachabteilungen, Gendarmerieposten mit Landsturm- assistenzen, endlich über ¡alle nichteingereihten Landsturmpflichtigen. Diesem Kerne schlössen sich die Standschützen und andere Freiwilligen¬ formationen wie auch sonstige Truppenzuschübe an, bis Rohr schlie߬ lich Ende April 1915 über 36 Bataillone und 96 Geschütze gebot. Die Verteidigung der Sperren befand sich bei den Besatz ungsdetachements der Landesschützenregimenter uind der Festungsartillerie in den besten Händen. Hiebei fiel der Festungsartillerie mit der Bedienung der einge¬ bauten Geschütze urnd MG. die Hauptaufgabe der „Sicherheitsbesatzung" der Sperrforts zu. Aus den Skizzen 7 und 8 ist die gewählte Abwehrlinie sowie die Abschnittseinteilung zu entnehmen. Die Grenzsperren lagen zumeist als Stützpunkte im Zuge der unter Leitung von Genie Stabsoffizieren fast durchwegs zusammenhängend ausgebauten Kampfstellungen. Somit zeitigte der Krieg gegen Italien zum Teile ganz andere Maßnahmen, als man im Frieden in Aussicht genommen hatte. Über den Kampf wert der permanenten Befestigungsanlagen spricht sich ein Fachmann, der Generalmajor Ing. Ellison Freih. v. Nidlef, wie folgt aus : „Im Jahre 1914 stand fest, daß 1. unsere vor dem Jahre 1873 erbauten Blockhäuser wertlos geworden waren, 2. die aus den 80er Jahren stammenden Panzerwerke den italienischen 15 cm- Belagerungskanonen und der 21 cm-Belagerungshaubitze nur kurze Zeit, 3. die um die Jahrhundertwende gebauten Werke den genannten Geschützen nicht auf die Dauer würden widerstehen können, 4. die Werke am Tonalepaß, Carriola bei Lardaro und die Werke auf der Hoch¬ fläche Lavarone—Folgaria dagegen auch schwerster Artillerie dauernd Widerstand entgegensetzen konnten." Wie dies hier schon einmal festgestellt wurde, war man sich dem¬ nach lange vor dem Kriegsausbruche darüber klar, daß die in der Früh¬ periode errichteten Tiroler Forts lediglich als Sch^inbauten anzusehen und die immerhin wertvolle Werkartillerie besser ins Nebengelände zu stellen sei, weil man mit Recht voraussetzte, ihre Feuerkraft dort länger erhalten zu können als in den Werken selbst. Mittlerweile wurde auch bekannt, daß die Italiener schwere Angriffsartillerie bereitstellten, was nunmehr zu dem Entschlüsse führte, einzelne Objekte zu desarmieren.