32 Steinitz und Brosch linie über die Karnischen Alpen bis an die Adria unter Vermeidung des übelsten Karstgeländes gefehlt hat. Politische und finanzielle Hemmun¬ gen stellten sich dem entgegen; außerdem sahen die Chefs des General¬ stabes den Raum am Isonzo als Offensivfront an, denn, sich dort aufs äußerste zu verteidigen, war bekanntlich ein Entschluß, der erst am 21. Mai 1915 feste Formen angenommen hatte. Bei der bestehenden Schwierigkeit, die Fülle fortifikatorischer Wünsche rechtzeitig zu erfüllen, sollten feldmäßige Befestigungen über¬ all dort angelegt werden, wo bis zur Vollendung permanenter Werke Jahre vergehen mußten, wie auch dort, wo an immerhin wichtigen Ein¬ bruchslinien keine derartigen Anlagen geplant waren. Beispiele für die Bauart und Armierung von Sperrforts bringt die Figurentafel in den Bildern 4—6. DIE PERMANENTEN BEFESTIGUNGEN IM LANDKRIEGE GEGEN ITALIEN8) Hiezu die Skizzen 7 und 8 Schon zu Anfang August 1914 zweifelte man in Wien an der Dauer¬ haftigkeit der von Italien erklärten Neutralität, weshalb kurz nach der allgemeinen Mobilmachung die Ausrüstung und Besetzung der Tiroler und Kärntner Grenzsperren angeordnet wurde. Dann kam die Zeit der diplomatischen Unterhandlungen über die Kompensationswünsche der italienischen Regierung. Immer noch mengte sich darein die Hoffnung, daß dem bedrängten Habsburgerreiche der Waffengang im Südwesten erspart bleiben werde. Es entstand ein Auf- und Absehwanken der Meinungen, das sich unvorteilhaft auf die planmäßige Vorbereitung der Abwehr auswirkte. Lange zögerte man in Wien damit, entschiedene Maßnahmen zur Grenzverteidigung zu ergreifen. GdK. Rohr, dem die einleitenden Anordnungen für die Abwehr 8) Außer „Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914—1918" wurden benützt: FML. Cletus P i c h 1 e r, „Der Krieg in Tirol 1915/16"; GM. Ing. Otto Freih. v. Ellison, „Nochmals : Die Entstehung der Tiroler Widerstandlinie" (Mil. wiss. Mitt. 1933, S. 907) ; Obstlt. Feuerstein, „Dolomitenkämpfe" (Mil. wiss. Mitt. 1925, S. 368 und 487); Obst. Freih. Wolf-Schneider v. Arno, „Das Fort Hensel im Weltkriege" (Mil. wiss. Mitt. 1935, S.3).