26 Steinitz und Brosch DIE TIROLER WESTFRONT, TRIENT UND FRANZENSFESTE5) Hiezu Skizze 7 Die befestigte Westfront sollte für den Flanken- und Rückenschutz zuerst während der Versammlung der Tiroler Armeegruppe und dann während ihrer Offensive nach Vene tien sorgen. Unbedingt müsse eine Unterbrechung der als Lebensader anzusehenden Südbahnstrecke Ro¬ vereto—Brenner durch den Feind verhütet werden. Conrad bietrieb da¬ her die Modernisierung und Ergänzung, bzw. den Neubau der Grenz¬ sperren vom Stilfser Joch bis zur Etsch mit großem Nachdrucke. Hin¬ ter diesen Anlagen trat für ihn der Platz Trient zurück. Beachtens¬ wert ist sein Vergleich der nunmehr maßgebenden Verhältnisse mit jenen, als noch GM. Baron Kuhn im Jahre 1866 die Verteidigung von Südtirol in mustergültiger Weise leitete. Damals sei es möglich gewesen, sich mit der nur einige Bataillone starken Hauptkraft auf den Zentralplatz Trient zu stützen, wo diese wenigen Truppen in der Stadt und ihrer nächsten Umgebung; zur Gänze Unterkunft fanden und eine einzige gute Straße für die Angriffsbewegungen genügte. Jetzt aber kämen Divisionen in Betracht, die für ihre Verschiebungen Räume brauchten, Wege und Straßen für mehrere Kolonnen. Abge¬ sehen davon, hielt er es für einen Fehler, die mobilen Kräfte in den Kessel von Trient zusammenzupressen, der von schwer ersteigbaren, erst nach zwei bis drei Stunden zu erreichenden Höhen umschlossen ist. Auch eine Einkreisung durch den Feind sei zu besorgen. Nur für Teile der Armeegruppe könne Trient als Unterkunft nutzbar gemacht werden. Für die Franzensfeste, deren Modernisierung ausgeschlossen war, forderte er bloß die Sicherung dieses Depotplatzes gegen Hand¬ streich. DIE TIROLER SÜDOSTFRONT VON DER ETSCH BIS EIN- SCHLIESZLICH DER VAL SUGANA Hiezu Skizze 8 Es gab eine Menge von Projekten zur Ausgestaltung dieses Ab¬ schnittes. Die Mehrzahl von ihnen wird hier angeführt, um die auf das unbedingte Offensivverfahren eingestellte Denkweise Conrads sowie die 6) Die Einteilung in Grenzabschnitte ist dem Conradschen Memoire entnommen.