Die Landfront gegen Italien 23 gesichert, von denen das vielgenannte Festungsviereck durch Radetzky (1848) und Erzherzog Albrecht (1866) in geradezu genialer Weise ausgenützt worden war, während es sich zu jener Zeit bei den Befesti¬ gungen in Tirol, Kärnten und dem Küstenlande bloß um den Schutz der in das Innere des Kaiser-Staates führenden Verbindungen handielte. Erzherzog Johann hatte 1820 den Ausbau von Trient zu einer Festung zweiter und von Brixen zu einer Festung erster Klasse gefor¬ dert, doch fanden seine Vorschläge wenig Gehör. In der Folge errichtete man nur die „F r a n z e n s f e s t e" (1835/38) zur Siche¬ rung des Brenners und der Verbindung ins Pustertal, dann die-Sperre N au der s (1834/35) zur Verriegelung des oberen l'nntales gegen die Schweiz. Diese festen Steinbauten erhielten sich noch bis heute. Auf Grund der im Jahre 1850 von der Zentralbefestigungskommission ge¬ stellten Anträge wurden 1860/61 in Tirol die aus der Legende zur Skizze 7 ersicht¬ lichen Sperren erbaut. In der Bauperiode 1880/84 entstand der Hauptteil des Gürtels der damals neugeschaffenen, räumlich sehr beengten Festung Trient, die als Zentralplatz für die Verteidigung von Südtirol zu gelten hatte. Diesen sogenannten „Trientiner Stil" kennzeichnete äußerste Sparsamkeit. Von der Mitte der 80er bis in die 90er Jahre erfolgte der ebenfalls aus der Legende zur Skizze 7 zu entnehmende weitere Ausbau der Sperren. Man nannte den hiebei angewandten Baustil nach dem damaligen Präsidenten des technischen und administrativen Militärkomitees „die Periode FML. Vogl". Dieser bevorzugte meist 3-piècige Kasemattbatterien. In Kärnten, bzw. im Küstenland wurden die durch die Hauptleute des Ingenieur¬ korps Hensel und Hermann erbauten und 1809 heldenmütig von ihnen verteidigten, schließlich niedergebrannten Blockhäuser Malborgeth — später Fort Hensel genannt — und die alte Straßensperre Predil nach den Anträgen des Erzherzogs Johann und hierauf des FZM. Hess auf dem blutgetränkten Boden neu errichtet, und zwar: Das Fort Hensel, ein großartig angelegtes Panzerwerk, in den 50er Jahren erbaut und bis in die 90er Jahre hinein modernisiert und ergänzt, sperrte den Haupt¬ einbruchsweg von Italien nach Kärnten. Das Werk Predil, ein hoch aufgezogener, mehrstöckiger Steinbau für Geschütz- und Gewehrverteidigung, sperrte die Wege aus dem Isonzotale über den Predilsattel nach Tarvis und verhinderte damit eine Umgehung von Malborgeth. Dieses veraltete Werk wurde in den 80er Jahren durch die Seebachtal-Sperre, eine Panzerbatterie am Raibier See, und Ende der 90er Jahre durch eine zweite am Predilsattel — mit der Wirkung in das Raccolanatal ergänzt. Endlich ist Flitsch im Koritnicatal zu nennen. Hier befanden sich eine in den 80er Jahren fertiggestellte, daher veraltete Straßensperre für den Zugang zum Predilsattel und ein Ende der 90er Jahre vollendetes Panzerwerk, das den Namen „Fort Hermann" erhielt. Flitsch bildete das äußerste östliche Glied der Sperrenkette gegen