22 Steinitz und Brosch zeitlicher Beginn des Baues zweckmäßig sei und nicht erst bis zum Eintritte von schweren Rückschlägen und großen Landeinbußen hinaus¬ geschoben werden dürfe, denn dann konnte er, überstürzt in Angriff genommen, leicht Anlaß zu Paniken bei der Bevölkerung geben. Weiter hoffte man durch die Beschäftigung vieler tausender, noch nicht zum Waffendienste einberufener Männer, diesen einen Verdienst zu bieten und sie staatsfeindlichen Umtrieben zu entziehen. In der Folge ermöglichte es der Massenbetrieb in den Brücken¬ köpfen auch, die Front mit technischem Material zu versorgen. So lieferte die Befestigungsbauddirektion Wien allein an 60.000 Waggons mit Dachpappe, Stachel- und Eisendraht, Holzwolle, spanischen Reitern, Betonbalken und Formsteinen für schußsichere Eindeckungen, Hindernisstäbe, Rund- und Schnittholz, Wellblech, Schubkarren und dergleichen mehr. Als der Ausbau der Brückenköpfe an der Donau so weit fortge¬ schritten war, daß der Großteil der Arbeitskräfte entbehrt werden konnte, wurden wohldisziplinierte, trefflich ausgebildete und trainierte Leute für die Befestigungsarbeiten an der Front frei. Diese haben sich auf beiden Kriegsschauplätzen hervorragend bewährt. Wieviel Zeit wäre allein mit der Aufstellung und Ausrüstung neuer Arbeiterabteilungen verlorengegangen ! Der hingebungsvollen Tapferkeit und Standhaftigkeit der k. u. k. Ar¬ mee gelang es jedoch mit Unterstützung des deutschen Bundesgenossen, den Feind vom Herzen des Reiches fernzuhalten, so daß die Donaulinie nicht umkämpft wurde. Im heutigen Kleinstaat Österreich hat sie an Bedeutung gewonnen, da im Kriegsfalle die Heere der Nachbarn den großen Wasserweg in kürzester Zeit zu erreichen vermögen, woraus die notwendigen Folgerungen gezogen werden müßten. IV. Die Landfront gegen Italien Hiezu Skizzen 7 und 8, dann die Bilder 4 bis 6 der Figurentafel BAUTEN UND PLANUNGEN IN DER FRIEDENSZEIT Erst nach dem Feldzug 1859, dem der Verlust der bisher öster¬ reichischen Lombardei folgte, noch mehr aber, als 1866 Venetien trotz den Siegen bei Custoza und Lissa von der Monarchie abgetrennt worden war, gewannen die innerhalb des Habsburgerreicbes gelegenen Be¬ festigungen gegen den Nachbar im Südwesten an Bedeutung. Bis dahin wurde der oberitalienische Landbesitz durch zahlreiche feste Plätze