Die befestigte Donau-Linie 21 Kriegsschauplatze verwendeten Hauptkräfte zum offensiven Rückschlag gegen den erstgeidachten Gegner eintreffen. In weiterer Folge sollten die getroffenen Vorsorgen die Möglichkeit bieten, die letzterwähnten Operationen im Rückqji gegen den etwa mittlerweile eingedrungenen zweiten Gegner zu sichern. In zweiter Linie kommt eine entsprechend ausgestaltete Donaulinie in jedem größeren Kriegsfalle im Sinne einer Sicherung der Zentralbasis in Betracht." Oder, wie später FML. Schemua schrieb : „Festhaltung der Donauübergänge gegen feindliche Angriffe und Sicherung des Debouchierens größerer Armeekörper — je nach der Kriegslage — auf eines der beiden Flußufer." Außerdem sollten auch die in diesen Städten befindlichen Etablis¬ sements, Kulturwerte und besonderen Einrichtungen gegen feindliches Artilleriefeuer geschützt werden. Con'rad betonte auch die Wichtigkeit einer Vermehrung der Strombrücken, ihrer Sicherung gegen Zerstörung, bzw. der Vorbereitung hiezu. Über die in Aussicht zu nehmende Anlage der Brückenköpfe gab das Kriegs- ministerium im Jahre 1911 Richtlinien aus, und zwar sollten seinerzeit erbaut werden: bei Krems ein Gürtel beiderseits des Stromes, aber kein Noyau; bei Tulln ein doppelufriger Gürtel und ein Noyau, bei Wien ein Gürtel auf beiden U"fern, ein Noyau nur auf dem Nordufer, bei Preßburg ein Nordgürtel und auf dem Süd¬ ufer nur ein Noyau, bei K o m o r n ein Nordgürtel und bei Budapest ein Gürtel und kein Noyau. Am 22. August 1914 genehmigte der Kaiser den Antrag des Armee¬ oberkommandos, den Bau dieser feldmäßigen Befestigungen sofort be¬ ginnen zu lassen, da man nun auch mit dem Eintritte Italiens in die Reihe der Feinde rechnete. Der Russe konnte Budapest in etwa 30 Ta¬ gen, der Italiener in etwa 20 Tagen Wien erreichen, die Donaulinie aber erst in sechs bis acht Wochen zur Not verteidigungsfällig sein. Die Ar¬ beiten sollten zunächst vorbereitender Art sein, zeitraubende Erdarbei¬ ten, Eindeckungen und Hindernisanlagen vorangehen, Vorfeldlichtun¬ gen jedoch vorerst nicht bewirkt werden. Es hat im eigenen Lager auch Gegner dieser Befestigungsma߬ nahmen gegeben. Sie machten geltend, daß, sobald einmal Gebiete preis¬ gegeben waren, die an das Innerste der Monarchie heranreichten, wo¬ durch die Hilfsquellen der vom Feinde besetzten Landstriche ausfielen, dann ein weiterer Widerstand bei dem Verluste an waffenfähigen Män¬ nern sowie bei der Herabstimmung der Bevölkerung ohnedies ausge¬ schlossen sein würde. Sie hielten die Bindung starker Arbeitskräfte und leitender Organe, die besser bei der Armee im Felde verwendet werden könnten, für schädlich. Dem wurde aber entgegengehalten, daß ein