Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf Von Generalmajor d. R. Eduard Ritt. v. Steinitz und Generalmajor d. R. Ing. Theodor B r o s c h Edi. v. Aarenau Mit Beilagen Serien I—IV (Skizzen 1—15) und 1 Figurentafel VORBEMERKUNG. Im Herzen Europas gelegen, mußte das Habs¬ burgerreich, im Laufe der Jahrhunderte wiederholt zur Verteidigung seiner Interessen gezwungen, fast immer auf mehreren Kriegsschau¬ plätzen und meist gegen mehrere Gegner kämpfen. Darin wurzelte die Notwendigkeit einer sorgfältig erwogenen Reichsbefestigung, zumal der geldarme Kaiserstaat selten in der Lage war, dem Bündnisse seiner Feinde mit ziffermäßig ebenbürtigen Heeren begegnen zu können. Der Kräfte ausgleich mußte daher durch Errichtung von Befestigungen an¬ gestrebt werden, sie sollten die oft fehlenden mobilen Kräfte ersetzen. Um den Umfang dieses Aufsatzes einzuschränken, sollen hier nur die Entstehung der Fortifikationen und — nach einem kurzen Rückblick auf die Weiterentwicklung der Reichsbefestigung seit dem Beginne des 19. Jahrhunderts — die letzten Jahre vor dem Großen Kriege sowie die Rolle der permanenten Befestigungen während seiner Dauer behandelt werden. Bei diesen Kriegs vor s or gen fiel dem Chef des Generalstabes das entscheidende Wort zu. Hervorgehoben muß werden, daß schon Conrads Vorgänger, namentlich sein unmittelbarer, der FZM. Freih. v. Beck, auf dem Gebiete des Befestigungswesens rastlos tätig waren. Nach Voranstellung der Absicht, die zu der Errichtung der ein¬ zelnen Befestigungen geführt hat, wird deren fortifikatorische Eigenart im großen gekennzeichnet und nur in besonderen Fällen auf Einzel¬ heiten eingegangen werden. Aber auch nicht verwirklichte Pläne finden Erwähnung, da sich in ihnen die herrschenden Ansichten kundgaben; daß sie nicht ausgeführt wurden, geht auf den ewigen Zwiespalt zwi¬ schen „Wollen" und „Können" zurück. Ebenfalls aus Raumgründen konnten Armierungs-, Straßen- und Weg- sowie auch sonstige tech¬ nische Fragen minderer Bedeutung nicht erörtert werden, obgleich ins¬ besondere das Kommunikationswesen in engem Zusammenhange mit den Befestigungen steht. Auch wird hier von den während der öster- ì ^ 1 ^ S j tv,