792 Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns Aufklärungen erübrigten sich weitere Verhandlungen an der Balkanfront. Trotzdem beschloß die Budapester Regierung, die ihre ententefreund¬ liche Gesinnung unterstreichen wollte und für das Land von der ¡an¬ geblichen oder wirklichen Zuneigung der Franzosen weitere Vorteile erwartete, eine Sondermission zum Oberkommando des Orientheeres zu entsenden. Den unter Führung des Grafen Károlyi in Belgrad erschienenen Unterhändlern erklärte jedoch Gen. Franehet d'Esperey am 7. November schroff, Ungarn sei kein neutraler, sondern ein besiegter Staat. Der Fran¬ zose forderte die Räumung Südungarns und Siebenbürgens bis zur Maros. Am 13. November unterfertigte Minister Linder mit dem Kommandan¬ ten der französischen Orientarmee, Gen. Henrys, und dem serbischen Wojwodem Bojovic die den Waffenstillstandsvertrag ergänzende Militär¬ konvention von Belgrad1). Rückmarsch der Armeegruppe Pflanzer-Baltin aus Nordalbanien und Montenegro Hiezu Beilage 2 9 Um Mitte Oktober hatte GO. Pflanzer-Baltin durch den schon ge¬ schilderten Rückmarsch ¡aus Albanien (S. 53 Iff.) die Masse seiner Streit¬ kräfte vom Feinde abgesetzt. Gekämpft wurde in ¡der zweiten Monatshälfte nur im Gebiete des Vjeternik (S. 534), wo zu den Banden die ersten ser¬ bischen Truppen stießen (S. 769). Dennoch hatte sich die Gefahr ¡aus dieser Richtung verringert, seit die Masse der 81. ID. im Räume von Podgorica eingetroffen war, und die Gruppe Obst. Hospodarz nach Niksic verschoben werden konnte. Unbelästigt vom Feinde, sicherte die 9. KD. ¡am Mati, von wo sie erst am 28. Oktober nach Antivari gezogen wurde, während nunmehr die um Skutari versammelte -47. ID. an der Bojana die Deckung gegen Süden übernahm; südlich dieses Flusses ver¬ blieb das IR. 88 lals Nachhut. Damit war die gefürchtete Enge ¡an der Küste überwunden, und der aufgeschlossenen Armeegruppe standen wieder mehrere Rückzugslinien zur Verfügung. Da auch die taktische Lage im allgemeinen nicht ungün¬ stig war, so glaubte man, den Truppen etwas Ruhe gönnen zu können. „Ihre Stimmung war wohl deprimiert, ihr Offensivgeist gering, die 1) Glaise-Horst en au, Die Katastrophe, 446 ff. — S zen de, 180 ff. — Wortlaut bei Nie may er, Die völkerrechtlichen Urkunden des Weltkrieges (Jahr¬ buch des Völkerrechtes, VIII, München und Leipzig 1922), 709 ff.