86 Österreich-Ungarns Wehrmacht in den zwei letzten Kriegs jähren Kruftfahrwesen und Xlraintruppe Mehr als beim Eisenbahnwesen erhoben sich im Rahmen der Wehr¬ macht selbst schwerwiegende Probleme im Bereiche der unmittelbaren Nachschubeinriebtungen. Futternot und Pferdemangel auf der einen Seite, großer Pferdebedarf für die vermehrte Artillerie und für die durch die Bedürfnisse des Stellungskrieges gesteigerten Transport¬ mengen auf der anderen, machten einen grundlegenden Wandel im Trainwesen unvermeidlich. Man hatte schon seit Kriegsbeginn nicht gesäumt, Motorzug und Kraftwagen in wachsender Zahl in den Dienst des Heeres zu stellen. Bis Mitte 1917 war die Gesamtton nage der Autotruppe verzehnfacht worden; im Frühjahr 1918 betrug sie etwa 12.000 Tonnen. Der naheliegende Gedanke, den Nachschubdienst völlig zu motori¬ sieren, kam nach dem damaligen Stande der Technik schon wegen der Verschiedenartigkeit und Mangelhaftigkeit zahlreicher Verkehrswege auf den einzelnen Kriegsschauplätzen nicht ernsthaft in Frage. Es wäre dadurch auch nur eine Ersparnis von 100.000 Pferden und damit eine kaum fühlbare Linderung der Futternot eingetreten. Aber von allem anderen abgesehen, wäre schon die öst.-ung. Industrie gar nicht zu einer so plötzlichen Massenerzeugung von Kraftwagen befähigt gewesen. Es mußte ihr vielmehr schon als eine höchst ansehnliche Leistung angerech¬ net werden, daß die Heeresleitung von Mitte 1917 an mit einer monat¬ lichen Fertigstellung von sechs Autokolonnen zu je 20 Lastkraftwagen — außer den für die schwere Artillerie und für die Fliegerverbände erforderlichen Kraftfahrzeugen — rechnen konnte. Diese Leistung, die schon das Ergebnis einer erheblichen Produk¬ tions Steigerung darstellte, erlaubte immerhin die Aufstellung eines Planes, demzufolge ein Drittel aller fahrenden Staffel durch motorische Feld-, Roll- und Seilbahnen und ein zweites Drittel durch Autokolonnen ersetzt werden sollte. Ein noch stärkerer Ausbau des Kraftfahrwesens hätte schon daran scheitern müssen, daß es an dem hiezu nötigen Benzin gefehlt hätte. Auch die Frage der Bereifung verursachte schon bei dem vorhandenen Stande von Kraftfahrzeugen trotz allen Ein¬ schränkungen der Personenautos und trotz Anwendung von Ersatz¬ mitteln nicht geringe Schwierigkeiten. Bis Juni 1918 gab es bereits 266 Autokolonnen. Mit Ausnahme der für den Transport von Kranken und der für die Feldpost bestimmten