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Die Herbstoffensive gegen Italien
weiterhin die rechte Flanke der 14. Armee zu schützen, sich somit der
Vorbewegung anzuschließen.
Im Sinne dieser Anträge Belows und der Weisungen des k. u. k.
AOK. erließ der Erzherzog Eugen am 18. September die erforderlichen
Befehle. Sie leiteten den letzten gemeinsamen Waffengang großen Stils
ein, den die beiden Mittelmächte jetzt dazu unternahmen, Italien
einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Der ursprüngliche Plan für
die zwölfte Isonzoschlacht, die der bedrängten küstenländischen Front
bloß eine Entlastung bringen sollte, war zur Anlage einer Offensive
mit weitgesteckten Zielen ausgebaut worden, was allerdings anfangs
nicht allen beteiligten höheren Führer stellen in vollem Umfang klar
geworden war.
Der Aufmarsch
Die für die Offensive gewählten Ausgangsräume litten an dem
Nachteil, daß ein Heranführen der Truppen und sonstigen Angriffsmittel
mit Bahn bis in die Nähe der Kampfstellungen nicht möglich war. Die
von Aßling durch den Wocheiner Tunnel in das Bacatal führende, an
sich schon nicht sonderlich leistungsfähige Bahn war wegen der Ge¬
fährdung durch italienisches Weitfeuer nur zwischen Podbrda und
Grahova benützbar. Die Strecke Villach—Tarvis war für Ausladungen
großen Stils wohl geeignet; sie konnte aber nur dem für den Angriff
bei Flitsch bestimmten I. Korps zugute kommen. Der Aufmarsch zum
Angriff wurde deshalb in zwei Zeitzügen geplant. Zuerst sollten die
mit Bahn herangeführten Divisionen in größeren, um die Ausladeorte
gelegenen Räumen versammelt werden, wo sie ihre Ausbildung und
Ausrüstung für den Gebirgskrieg zu vervollständigen hatten. Indessen
sollten die Angriffsartillerie, die Munition, das erforderliche Kriegs¬
gerät und die Verpflegung in die Ausgangsstellungen geschafft werden.
Der Anmarsch und der Einsatz der Infanterie hatte — schon wegen
der Geheimhaltung — erst zum Schluß zu erfolgen.
Da im Westen und im Osten mehrere Angriffsdivisionen erst aus
der Front gelöst werden mußten1), konnte der Massentransport nicht
vor dem 20. September beginnen. Es wurde errechnet, daß er sich in
!) Es kamen die 4. und die 29. ID. aus Wolhynien, die 33. und die deutsçhe
5. ID. aus Ostgalizien, die 200. aus der Bukowina, die 117. aus Südost sie,benbürgen,
das Alpenkorps aus Rumänien, schließlich die 12. und die 26. ID. der Deutschen
vom westlichen Kriegsschauplatze.