678 Die Herbstoffensive gegen Italien Vorbrechen der Heeresgruppe Boroevic über den Piave hinweg keinen weitreichenden Raumgewinn und beantragte — örtliche Stellungsver¬ besserungen ausgenommen — die Offensive einzustellen und eine Dauerstellung einzurichten. Das Kommando der Südwestfront pflichtete dem Antrag bei. In der nach Baden gerichteten Meldung führte es noch aus, daß die durch F,luß- und Geländeverhältnisse bedingte, räumlich weite Entfernung des Hauptangriffsraumes der 14. Armee (Mt. Tomba) von jenem der Heeres¬ gruppe Boroevic (Ponte di Piave) Nachteile in sich schließe, die zwar bisher wenig in Betracht kamen, jedoch wesentlich würden, wenn man mit der nahen Anwesenheit einer starken, schlagfertigen feindlichen Reserve, den Entente di Visionen, rechnen müsse. Sollte das AOK. der vorgeschlagenen Einstellung der Offensive zustimmen, wären noch einige Stellungsberichtigungen vorzunehmen, so zwischen Brenta und Piave nach vorwärts, am Piave selbst durch Räumung des Brücken¬ kopfes bei Zenson. Kaiser Karl erließ hierauf am 2. Dezember an das Kommando der Südwestfront den Befehl: „Offensive einstellen! Dauerstellung ein¬ richten, jedoch derart handeln, daß dem Feinde bis auf weiteres inten¬ sive Vorbereitung einer allgemeinen Offensive vorgetäuscht wird. Daß die Fortsetzung der Offensive aufgegeben ist, muß strengstes Ge¬ heimnis bleiben!" GFM. Hindenburg und FM. Conrad waren von diesem Entschluß schon am 1. Dezember unterrichtet worden. Für die Heeresgruppe in Tirol galt die Einstellung zunächst noch nicht; die 11. Armee hatte den Angriff zur Wegnahme der Meletta durchzuführen. Der Südwestfront wurde des weiteren angekündigt, daß sie sieben Divisionen, darunter drei öst.-ung., abzugeben haben werde; in diesen war die k.u. k. 24. ID. mitinbegriffeii, die vorher das ganze Operationsgebiet östlich des Tagliamiento abzustreifen hatte, um die sich hier herumtreibenden Marodeure, Nachzügler und Kriegsgefangenen aufzugreifen. Von den deutschen Divisionen war die 195. schon am 30. November von der DOHL. angefordert worden; sie hatte von Feltre wieder nach Trient zur Einladung zurückzumarschieren. Ihr sollten die 12., die 5. und die 26. ID. so bald wie möglich folgen. Das Kommando der 14. Armee, die beiden Generalkommandos LI und bayr. III sowie die vier gebirgs- erfahrenen Divisionen (Alpenkorps, Jägerdivision, 200. und 117. ID.) hatten bis auf weiteres auf dem italienischen Kriegsschauplatz zu verbleiben.