676 Die Herbstoffensive gegen Italien Unterdessen hatte Gdl. Ludendorff von der Absicht, auf dem westlichen Piaveufer nochmals den Durchbruch zu versuchen, Kenntnis erlangt; er schlug vor, hiebei die deutsche 195. ID. knapp westlich des Flusses einzusetzen. Das k.u.k. AOK. stimmte dem zu und ließ die Division nach Feltre rücken. So blieb als Heeresreserve hinter der 11. Armee nur mehr die sehr erholungsbedürftige Edelweißdivision. Die Erfolgsaussichten für einen Durchbruch westlich der Brenta schwanden daher immer mehr dahin. Dennoch wurde sowohl bei der Heeresgruppe Conrad als auch bei der Südwestfront an dem Gedanken, iam 3. oder 4. Dezember neuerlich zum Angriff anzutreten, festgehalten. Jedoch dazu sollte es bei der 14. Armee gar nicht und bei der 11. Armee nur mit einer viel bescheideneren Zielsetzung kommen. Die Einstellung der Offensive Auf der Rückreise aus dem Pustertal nach Baden hatten Kaiser Karl und der Chef des Gener alst abes am 24. November in Ponte nelle Alpi eine Besprechung mit Gdl. Below, der sich hiebei nachdrücklich für die Fortsetzung der Offensive einsetzte, obwohl er aus den Äuße¬ rungen des Kaisers, der eben die Einstellung des Angriffes gegen den Mt. Meletta befohlen hatte (S. 672), keine sehr hoffnungsvolle Beurtei¬ lung der Lage entnehmen mochte1). Tags darauf ließ sich der Oberste Kriegsherr in Feltre auch vom Gdl. Krauss Vortrag halten. Der Führer der Truppen im Grappagebiet erklärte, über den Ausgang der Gebirgs- kämpfe nichts sagen zu können, daß er aber hoffe, vorwärts zu kom¬ mein; nur müßten die Isonzoarmeen gleichfalls angreifen, um den Feind daran zu hindern, seine Reserven gegen die Gruppe Krauss zu werfen2). Diese Äußerungen der im entscheidenden Räume befehligen¬ den Kommandanten bestärkten den Kaiser in seinem Vorhaben, die Offensive weiterzuführen. Erzherzog Eugen und GO. Boroevic, die für den 26. November früh nach Villach berufen worden waren, er¬ hielten hierauf vom durchreisenden Allerhöchsten Oberbefehlshaber dia Weisung, die für die Fortsetzung der Offensive ohnehin schon ergangenen Befehle durchführen zu lassen3). 1) Kr äfft, II, 242. 2) Kraus s, Ursachen, 241. 3) Ar z, 183.