662 Die Herbstoffensive gegen Italien Die Kämpfe am 14. hatten nur geringe Erfolge gezeitigt. Im Brentatal hatte die Vorrückung noch gar nicht beginnen können, weil die Übergänge über den Cismon abwärts von Giaron zerstört waren, und die in den Eisenbahngalerien bei Ii Termine eingebauten Maschinen¬ gewehre und Geschütze die Annäherung verhinderten. Dennoch befahl Gdl. Krauss — ungeachtet der Vorstellungen seiner Unterführer und eineir Mahnung des deutschen 14. Armeekmdos., den Höhenangriff nicht zu stiefmütterlich zu behandeln — die Fortsetzung der Vorrückung in der von ihm vor gezeichneten Weise. Er nahm allerdings bei einem Scheitern des Angriffes im Brentatale in Aussicht, dort von der Fort¬ führung abzusehen und das Schwergewicht in das Piavetal zu verlegen, um hier über Quero und den Mt. Tomba durchzustoßen. Offenbar hie¬ für hielt er die 98. KSchBrig. als Korpsreserve zurück. Dies schwächte die Stoßkraft der Gruppe Wieden, die überdies die ihr zugedachte 9. GbBrig., die am 13. in Arsie eingetroffen war, schon am 14. nach¬ mittags wieder an die 11. Armee abgeben mußte. Ungeachtet der ihn bedrückenden Zweifel beschloß nun GM. Wie¬ den, am 15. mit der Masse seiner Division in die Brentaschlucht vor¬ zustoßen. Allerdings sollte gleichzeitig GM. Edi. v. Merten mit dem SchR. 3 und dem Bataillon 11/59 auf deim westlichen Hauptrücken und das Bataillon I/KJR. 4 vom Dorf Cismon über die Höhe A 1284 gegen den Mt. Pertica vorstoßen. Da der Feind, weil östlich vom Stizzone be¬ drängt, nun auch den Mt. Roncone preisgab1), vermochte die Höhen¬ kolonne GM. Merten am 15. bis vor den Mt. Prassolan A 1484 vorzu¬ dringen. Das Bataillon I/KJR. 4 erstürmte die Höhe A 1284. Die von Teilen des IR. 59 im Brentatale unternommenen Angriffsversuche scheiterten jedoch2). GM.Wieden wurde dadurch in seiner Überzeu¬ gung noch bestärkt, daß hier ein handstreichartiger Durchstoß nicht möglich sei. Dafür wollte er den auf den Höhen bereits errungenen Erfolg weiter ausbauen, wozu die Gruppe GM. Merten über den Mt. Pertica und den Mt. Grappa, die 216. IBrig. vom Dorf Cismon gegen die Höhe -<¡>-1458 (nordwestlich vom Mt. Asolone) vordringen sollten. Bloß die 217. IBrig. hatte im Brentatal den Durchstoß zu versuchen. Bei der 55. ID. eroberte die auf drei Bataillone verstärkte Höhen¬ kolonne am 15. den Mt. Tomatico, den Mt. Santo, nahm 500 Italiener gefangen und erreichte abends den schon vom SchR. 26 bezwungenen Mt. Peurna. Der 38. IBrig. blieb aber auch an diesem Tage ein Erfolg 1) Caviglia, Le tre battaglie del Piave, 275. 2) H o e n, IR. 59 im Weltkrieg, 628.