Flußübergang des XXIV. Korps bei Codroipo 611 teils furtend, teils mit Behelfsmitteln — es standen nur sieben Kähne und italienische Pontons zur Verfügung — südlich der Eisenbahnbrücke über den bis zu 1.3 m tiefen, reißenden und eiskalten Fluß. Nach llh 80 nachts folgte auf dem gleichen Wege das IR. 77, dem sich zwei Land- sturmregimenter der 53. ID. anzuschließen hatten. Das anfänglich recht lebhafte Feuer des Feindes verstummte, als unsere Infanterie auf dem westlichen Ufer festen Fuß gefaßt und die bestückten Brückenwach- häuser genommen hatte. Es wurde bald klar, daß nur italienische Nach¬ huten das Westufer besetzt gehalten hatten. In der Tat hatte Cadorna schon am Vormittag, als er von der Ver¬ schlechterung der Lage im Räume westlich von Cornino Kenntnis er¬ langt hatte, an die 2. und die 3. Armee die Weisung erlassen, in der Nacht auf den 5. November den Rückzug an den Piave anzutreten1). Der tiefgreifende Vorstoß der k. u. k. 55. ID. bis an die Meduna war es gewesen, der letzten Endes Cadorna die Unmöglichkeit eines wei¬ teren Ausharrens am Tagliamento erkennen ließ. Da die italienische 4. Armee, wie noch auszuführen sein wird, bereits am 3. aus den Dolo¬ miten zurückzugehen begonnen hatte, kamen alle, im weiten Räume zwischen dem Cismone und dem Tagliamento kämpfenden Heeresteile in Bewegung. Nach viertägigem Stillstand am Tagliamento begann eine neuen Phase des Feldzuges. Die Verfolgung bis zum Piave und in den Dolomiten (5. bis 10. November) Hiezu Beilage 30 Maßnahmen der hohen Führung Noch bevor Cadorna am 4. November den Befehl zum Rückzug er¬ ließ, hatte er schon alle erforderlichen Maßnahmen für eine geregelte Rückbewegung des Heeres und für die Einrichtung des Raumes auf dem westlichen Piaveufer als starke Verteidigungsfront getroffen. So hatte er sich schon am 2. bemüht, die ungeordnete KordonaufStellung am Tagliamento in eine tiefgestaffelte Gruppierung umzuwandeln, die auch den Rückzug an den Piave erleichtern sollte2). Den die 2. und 1) Bericht der Untersuchungskommission, I, 297. 2) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 520. 39*