520 Dio Herbstoffensive gegen Italien nicht zu besorgen hätten, von dort in der südlichen Flanke angefallen zu werden; auch konnten nur dann die bis Karfreit gelangten Kräfte über Robic durch das Natisonetal, gegen Cividale vorbrechen. Vorstehende Erwägungen hatten einen bestimmenden Einfluß auf die Abfassung der Weisungen für den Angriff. Die Angriffsbefehle Hiezu Beilage 24 Die Masse der Infanterie der 14. Armee rückte erst am 22. Oktober in die genauestens ermittelten Ausgangsräume ein. Sie hatte daher nur wenig Zeit, um sich mit ihren meist sehr schwierigen Angriff saufgaben vertraut zu machen. Um das Einrücken dieser neuen Truppen in die Stellung nicht zu verraten, hatten deutsche Vorkommandos und Er¬ kunder die österreichische Kappe zu tragen. Die öst.-ung. Truppen, die im Flitscher Becken das bh. IR. 4 der 55. ID. ablösten, erhielten den Fes, und der Imam des Regiments ließ auf dem Rombon inmitten alpen- ländischer Kämpfer auch weiterhin seinen Ruf zum Gebet erschallen. Die Anweisung für die Durchführung des Unternehmens erfolgte durch eine ganze Reihe von Befehlen. Diesen waren Besprechungen zwi¬ schen den höheren Kommandanten vorausgegangen. Sehr bedeutungs¬ voll waren jene, die die beiden verantwortlichen Männer des deutschen 14. Armeekmdos., Gdl. Below und GLt. Krafft, mit dem Kommandanten des I.Korps, Gdl. Krauss, geführt hatten. Alle drei Generale waren sich darüber einig, daß der Tagliamento nicht das Mindestziel der Offensive sein konnte; ihre Absichten reichten im Gegensatz zu jener der k. u. k. Heeresleitung darüber hinaus. Aus den Darlegungen des Gdl. Krauss war im besonderen zu entnehmen, daß er gewillt war, die Italiener zu überrennen, nicht mehr zum Stehen kommen zu lassen und den Stol in einem Zuge zu nehmen1). Da GLt. Krafft nach gelungenem ersten Durchbruch eine neue Abwehrfront des Feindes auf den Höhen östlich von Cividale, mit dem linken Flügel etwa auf dem Mt. Juanes, erwartete, sollte das I. Korps den italienischen Nordflügel umfassen. In der Folge gedachte man die¬ ses Korps nach rechts in die Venetianer Alpen vordringen zu lassen,, !) Kr äff it, I, 31. — Krauss, Die Ursachen unserer Niederlage, 2. Aufl. (München 1921), 220. — Derselbe, Das Wunder von Karfreit (München 1926), 24 f.