472 Der Hochsommer 1917 an der Südwestfront die noch zur örtlichen Vierbesserung der Gefechtslage dienen könnten. Für späterhin habe jedoch Gen. Capello einen entscheidungsuchenden Angriffsplan zu überlegen und vorzubereiten, der den ganzen Block der gegnerischen Verteidigung im Görzer Becken zu Fall bringen müsse. Gemeint sei der Raum zwischen der Wippach und dem Südrand des Hochlandes von Ternova, den Mt. S. Gabriele und den Mt. S. Daniele mitinbegriffen. Der Heerführer fügte bei, daß diese Kriegshandlung mit höchster Tatkraft und unter stärkster Artillerie wirkung durchzu¬ führen sein werde und für Mitte September in Aussicht genommen sei1). Dieser Befehl enthielt die endgültige Absage an Gen. Capello in bezug auf die von ihm bisher hartnäckig verfolgte Angriffsrichtung gegen Tolmein. Er entschloß sich nun, den Absichten der Heeresleitung zum Teil vorgreifend, den im Gange befindlichen Angriff gegen den Mt. S. Gabriele sogleich fortzusetzen, nicht allein deswegen, weil die Heeresleitung davon eine spätere Einwirkung der 2. Armee auf die Kriegshandlung der 3. Armee erhoffte, sondern auch deshalb, weil der wuchtige Bergklotz die Straße aus dem Isonzotal über den Dolsattel in das Becken von Britof sperrte2). Die Verschärfung der Kämpfe um den Mt. S. Gabriele Seit dem Rückzüge auf dem Hochlande von Bainsizza und von Lom waren nun fünf Tage vergangen. Als vom 26. August an frische Kräfte bei der Isonzoarmee, allerdings nur „tropfenweise" — wie GO. Boroe- vic es nannte — eintrafen, und auch die Auffrischung der zerschlagenen Divisionen Fortschritte machte, besserte sich die Lage mit jedem neuen Tage. Am 29. August konnte man schon mit dem Vollgefühl wieder¬ gewonnener Sicherheit jede Gefahr, die für das Hochland bestand, als überwunden betrachten. Es galt als feststehend, daß die neue Front¬ linie ,auf dem genannten Hochland dauernd gehalten werden müsse; daher wurden alle verfügbaren Mittel eingesetzt, um die Stellung tech¬ nisch .auszugestalten. Am 29. August übernahm GdK. Schönburg das Kommando über den Abschnitt IIa, der von der Ortschaft Kai bis Sv. Katarina reichte. Wegen der Räumung des Mt. Santo hatte der Mt. S. Gabriele, der schon immer als Stützpfeiler des Schrankens vor dem Wippachtalbecken von 1) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 414. 2) Capello, 131.