406 Die letzten Schlachten auf dem rumänischen Kriegsschauplatz Moldau zu erhalten wären. Denn Erzherzog Joseph wollte diese Kriegs- handlung, die er für den gesicherten Besitz Siebenbürgens und der Bukowina unbedingt geboten hielt, nicht gerne aufgeben1). Nachdem aber die Heeresgruppe Mackensen am 3. September in die Verteidi¬ gung gefallen war, mußte auch Erzherzog Joseph schweren Herzens dem FM. Kövess am 5. September eröffnen, daß im Hinblick auf die allgemeine Kriegslage vorläufig auf alle Offensivpläne verzichtet wer¬ den müsse. Für die Abwehr des erwarteten Russenangriffes gegen die Bukowina wurde das XXVI. Korps der Gruppe Krauss unterstellt, deren Befehlsbereich nunmehr vom Pruth bis zur Moldawa reichte. Auf dem Südflügel der öst.-ung. 3. Armee übernahm Gdl. Litzmann am 6. September den Abschnitt von Czernowitz mit der ihm über¬ wiesenen k. u. k. 5. ID. südlich vom Pruth und mit der deutschen 83. ID., der 16. RD. sowie der k.u. k. 2. KD. nördlich des Flusses. Die 3. Armee, GO. Kritek, trat von der Heeresgruppe Böhm-Ermolli zur Heeresfront Erzherzog Joseph über. Diese wurde dadurch nach Norden bis an den Dniester erstreckt, so daß ihr der Schutz des ganzen Buchenlandes an¬ vertraut war. Der Sitz des Heere sfrontkomm an dos wurde in der zweiten Monatshälfte aus Maros Vásárhely nach Klausenburg verlegt. Die lebhafte Artillerietätigkeit der Russen vor der Gruppe Krauss dauerte bis Mitte September an; doch raffte sich die Infanterie des Feindes gegen das XXVI. Korps zu keinem Angriff auf. Die starken Truppenanhäufungen der Russen gegenüber der 7. Armee hatten offen¬ bar nur bezweckt, ein Vordringen des Gegners in die nördliche Moldau zu verhindern. Das Heeresfrontkommando gedachte noch die wenig vorteilhaften, südlich vom Pruth gelegenen Kampflinien der 34. und der 5. ID., die von den Stellungen der Russen überhöht wurden, vorzuver¬ legen. Mitte September wurden hiefür die Vorbereitungen aufgenommen. Der geplante Angriff sollte im Abschnitt der 34. ID. mit einem Durch¬ bruch eröffnet, hierauf die Russenstellung gegen den Pruth aufgerollt werden. Gdl. Litzmann, der mit der Ausführung dieses schwierigen Unternehmens betraut wurde, forderte als Verstärkung zwei Divisionen, da er die 16. RD. an den Oberbefehlshaber Ost abgeben sollte. Die Heeresfront hatte jedoch für den Angriff am Pruth keine Reserven. Nach der „Kerenski-Offensive" hatte der glänzende Gegenschlag der verbündeten Mittelmächte aufTarnopol im Juli und anfangs August fast ganz Galizien und die Bukowina von der Russenherrschaft befreit. Mehr als 42.000 Gefangene, 257 Geschütze, 546 Maschinengewehre, x) Erzherzog Joseph, V, 446.