328 Die Rückeroberung von Ostgalizien Dies ließ vermuten, daß der Feind einen Gegenschlag zu führen ge¬ denke oder seine Nordflanke schützen wolle, um seine jetzige Front im Gyergyó- und im Csikgebirge halten zu können. Noch am 2. August trat GM. Seeckt an die DOHL. mit dem Ersuchen heran, sie möge die k. u.k. 3. Armee zum Vorgehen ver¬ anlassen, um den Vorstoß der Armee Kövess wirkungsvoller zu ge¬ stalten und auch, um cjen Besitz, von Czernowitz besser zu sichern. Auf Grund dieser von der DOHL. genehmigten Anregung gab GO. Böhm- Ermolli am 3. August dem GO. Kritek den Befehl, die Front der S.Ar¬ mee bis in die Linie Kliszkowcy—Nowosielica vorzuverlegen. Dadurch sollte die linke Flanke der 7. Armee gedeckt und ihr Bestreben, die für die weiteren Operationen so wichtige Bahnlinie Czernowitz—Suczawa zu gewinnen, gefördert werden. Gegenüber dem von GM. Seeckt beantragten Vorstoß im Räume südlich vom Sereth, auf Folticeni und Leorda, hielt aber die k. u, k. Heeresleitung daran fest, daß das Karpathenkorps vor allem dem k. u. k. XVII. Korps vorwärtshelfe und in stetem Anschluß an dieses aus dem Räume nördlich' der Stadt Sereth in südöstlicher Richtung vor¬ stoße. Entsprechend dieser von der k. u. k. Heeresleitung immer wieder dringend gestellten Forderung wurde schließlich dem Karpathenkorps die Weisung gegeben, den Feind zunächst aus dem Räume Sereth (Stadt)—Mühaileni—Oprischeny zurückzuwerfen und sodann unter Mit¬ wirkung des k. u. k. XVII. Korps nördlich des Flusses Sereth in der Richtung auf Bucea und Leorda durchzustoßen. In Ausführung dieser Befehle rückte das Karpathenkorps von Bilka und Petroutz auf Sereth vor, wo sich die Russen einen Brückenkopf geschaffen hatten1). Die deutsche 1. ID. entriß dem Feinde am 6. Au¬ gust abends nach erbittertem Kampfe den Ort St. Onufry, erzielte aber in dem am nächsten Tag fortgesetzten Angriffsgefecht keine weiteren Erfolge. Die Russen behaupteten den Brückenkopf und die Stadt Sereth. Die 200. ID., die dem vor der 1. ID. stehenden Feind in den Rücken fallen sollte, kam südwestlich von Tere.blestie zum Stehen. Mit dem linken Flügel griff sie am 7. August bei Oprischeny in das Gefecht ein, um dem k. u.k. XVII. Korps beizustehen. Dieses Korps war nach der Einnahme von Czernowitz vor einer durchlaufenden russischen Stellung festgelaufen, die sich südlich von Bojan über Mamornita—Terescheny auf Oprischeny—Tereblestie da- *) Dorndorf, Infanterieregiment Herzog Karl von Mecklenburg-Streiitz Nr. 43 (Oldenburg-Berlin 1923), 129 ff.