280 Der letzte Russenansturm auf Halicz und Kalusz weiter durch1). Indessen war bereits am 7. Juli die 11. Russenarmee nach dem letzten vergeblichen Versuche, auf Zlo- czów durchzubrechen, zur Verteidigung übergegangen. Der ursprünglich aufgestellte Plan fiel damit zusammen. Die 11. und die 7. Armee, denen bei der Offensive die Hauptrolle zugedacht gewesen war, hatten nur Mißerfolge zu verzeichnen gehabt, während sich die 8. Armee in ein gefährliches Abenteuer eingelassen hatte. Freilich ließ noch Mitte Juli das Verschieben russischer Truppen nach Süden vor den rechten Flügel der Armee Bothmer das Heeres¬ gruppenkommando Böhm-Ermolli vermuten, daß die Russen ihre an¬ fangs verhältnismäßig schwache, anscheinend nicht auf einen operativen Durchbruch berechnete Stoßgruppe nach dem überraschenden Erfolg bei Stanislau verstärken wollten. Damit entspannte sich aber anderseits die Lage vor der k.u. k. 2. Armee, wo schon vom 10. Juli an Abwehr¬ maßnahmen des Feindes erkannt wurden. Vor der Südarmee wurden am 11. und 12. Juli russische Kolonnen im Marsche gegen Süden be¬ obachtet, am 14. konnte die Verlegung des Kommandos des II. russi¬ schen Gardekorps nach Toustobady festgestellt werden. Bothmer war unter diesen Umständen in der Lage, nach und nach die ganze 75. RD. auf das südliche Dniesterufer zu ziehen, wo sie im Abschnitt an der Straße Slobodka—Wojlinów bis zum Dniester eingesetzt wurde und wiederholte Angriffsversuche der Russen von Halicz her abwies. Ihren früheren Abschnitt bei Lipica Görna übernahm am 13. Juli, wie vor¬ gesehen (S. 260), die 53. ID., die durch die 24. RD. ersetzt wurde. Das Heeresgruppenkommando Böhm-Ermolli ordnete am 14. Juli innerhalb der k. u. k. 3. Armee eine Umgruppierung der Streitkräfte und eine Neuordnung der Befehlsverhältnisse an, um für etwaige neue Angriffe im Räume südlich des Dniester gerüstet zu sein. Um die ein¬ heitliche Kampfführung beiderseits vom Dniester, in jenem Räume, der für den Zusammenhang mit der Südarmee von größter Bedeutung war, zu ermöglichen, wurde der von der 75. RD. übernommene Ab¬ schnitt vom Dniester bis zur Straße Slobodka—Wojnilów der Süd¬ armee angegliedert. Die abgekämpfte 15. ID. rollte zur Heeresfront Erzherzog Joseph ab, die hiefür die 37. HID. an die Heeresfront Böhm- Ermolli abgeben sollte. An Stelle des mit seiner Division abgehenden GM. Aust übernahm der Kommandant der k. u. k. 16. ID., GM. Adalbert Kaltenborn, der bisher kein Kampfgruppenkommando geführt hatte, den Befehl über den Gefechtsabschnitt bei Kalusz. Das XXVI. Korps, dessen !) Smilg-Benario, Von Kerenski zu Lenin, 117.