Die Gründe für den Angriff der Italiener 185 Die Junischlacht in den Sieben Gemeinden Hiezu Skizze a der Beilage 10 Italienische Vorbereitungen Kaum war der Kampflärm der zehnten Isonzoschlacht in den ersten Junitagen abgeklungen, als schon die italienische Führung zu neuen Schlägen gegen die Südtiroler Bastion ausholte. Es waren seit langem erwogene und sorgfältig ausgearbeitete Pläne, die nun zur Ausführung gelangen sollten (Bd. V, S. 111). In den oftmals erneuerten Anstürmen im Juni und Juli 1916 war es den Italienern nicht gelungen, die Truppen der Heeresgruppe Erz¬ herzog Eugen aus den nach Einstellung der Offensive bezogenen neuen Dauerstellungen zwischen Brenta und Etsch zu verdrängen. Die Haupt¬ anstrengungen des Feindes hatten den Abwehrlinien auf dem Nordteil der Hochfläche von Asiago mit dem Ziele Kempelrücken und dem Räume des Pasubio zur Wiedergewinnung des Col Santo gegolten. Nur bei Erreichung dieser Ziele war nach Überzeugung Cadornas der Rücken der am Isonzo angreifenden Streitkräfte gegen Rückschläge, wie sie das italienische Heer im Mai 1916 getroffen hatten, ausreichend gesichert. Wenn sich nun im Sommer und Herbst dieses Jahres das Hauptaugenmerk der italienischen Führung dem Isonzo zuwandte, wo in vier Schlachten der Versuch gemacht wurde, Raum gegen Triest zu gewinnen, so war Cadorna trotzdem nach wie vor entschlossen, bei günstiger Gelegenheit die Angriffe gegen die oben erwähnten Abschnitte der Südtiroler Front, diesmal jedoch nach sorgfältigster Vorbereitung, zu erneuern1). In dieser Absicht bestärkten ihn die nicht unbedeutenden räumlichen Fortschritte, die im August zwischen Görz und dem Meere erzielt worden waren; denn die Rückenbedrohung durch die öst.-ung. Streitkräfte in Südtirol mußte um so empfindlicher werden, je mehr Raum gegen Osten die Italiener am Isonzo gewannen. Die hartnäckigen Angriffe, die das italienische V. Korps im Sep¬ tember und Oktober 1916 gegen die Pasubio Stellungen geführt hatte, brachten zwar schließlich örtliche Erfolge, aber dem angestrebten Ziele war der Angreifer dadurch nicht näher gekommen. Der vom Kom¬ mando der Truppen der Hochflächen, GLt. Mambretti, sorgfältig vor¬ bereitete Angriff zwischen dem Grenzkamm und Asiago mußte wegen !) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 379.