Richtlinien für den Stellungsbau 43 Eine zweite, 150—400 m entfernte und manchmal auch eine dritte Linie machten zusammen mit dazwischen und dahinter verteilten Stütz¬ punkten die befestigte Zone der ersten Stellung aus. Mehrere Kilometer dahinter wurde eine zweite Stellung im Gelände ausgemittelt und, soweit Arbeitskräfte dazu verfügbar waren, an den wichtigsten Stellen in einfacher Weise ausgebaut. Der Abstand von der ersten Stellung mußte so bemessen sein, daß beide Wehranlagen durch die Artillerie des Feindes nicht gleichzeitig niederzukämpfen waren. Ein äußerst wirksames Kampfmittel, dessen sich Freund und Feind immer mehr bedienten, waren Gift- und Reizgase. Über deren Ver¬ wendbarkeit wurde die Truppe unterrichtet, wichtiger war noch die Belehrung über die drohenden Gefahren und deren Abwehr. Ende Ok¬ tober 1916 führte die öst.-ung. Heeresverwaltung an der Ostfront einen Gasschutzdienst ein, der am Isonzo schon längere Zeit bestand. Feld¬ wetterstationen hatten die atmosphärischen Verhältnisse ständig zu be¬ obachten, ob sie einen feindlichen Gasangriff begünstigen oder nicht, um zeitgerecht warnen zu können. Alarmvorsorgen wurden getroffen und Gasmasken zum Schutze der Truppen ausgegeben. é Neben allen Maßnahmen, die die unmittelbare, praktische Kampf¬ bereitschaft der Front förderten, galt es, sich geistig für das nächste Kriegs jähr zu rüsten. Nach der schroffen Abweisung, die dem Friedens¬ schritte der Mittelmächte vom Feindbund widerfahren war, mußte für das Frühjahr 1917 mit einer allgemeinen Offensive der feindlichen Heere, mithin auch des russischen an der Ostfront, gerechnet werden. Der deutsche Oberbefehl, dem der größte Teil der öst.-ung. Divi¬ sionen unterstellt war — nur mehr die zwei Armeen der Heeresfront Erzherzog Joseph waren am Jahresausgang an die k. u. k. Heeresleitung gewiesen — wie nicht minder die starke Vermengung der verbündeten Truppen1), der mittleren und hohen Kommandostellen brachten es mit sich, daß Führungsgrundsätze und taktische Ansichten des stärkeren Bundesgenossen sich immer mehr durchsetzten. Um einheitliche Auf¬ 1) An der Ostfront (Heeresgruppe Mackensen bis einschließlich Heeresgruppe Linsingen) hatten stehen am 1. November 1916 am 1. März 1917 Österreich-Ungarn 41 ID., 1H/2 KD. 40i/2 ID., 11 KD. Deutschland 37i/2 „ 51/2 35 „ 2 „ Bulgarien 4 „ 1 „ 4 „ 1 „ Türkei 4 _ 5 _ Summe : 861/2 ID., 18 KD. 841/s ID., 14 KD.