Geplante Zweifrontenoffensive gegen Italien 5 Alliierten noch erhebliche Verstärkungen an Mann und Kriegsgerät zugesandt werden. Mit solchen Erwägungen stellte sich bei Conrad von selbst die bestimmte Auffassung ein, gegen keinen anderen Feind als die Italiener zum Gegenschlag auszuholen,. Ein solcher Gegenschlag schien ihm um so mehr geboten zu sein, als die öst.-ung. Südwestfront bei der Machtent¬ wicklung des Feindes auf jeden Fall so große Verstärkungen an Truppen und Kriegsmaterial erheischte, daß es schon deshalb zweckmäßig sein mochte, gleich ganze Arbeit zu leisten, statt Angriffe an anderen Fronten durch jenen Kräftebedarf zu schwächen. An der Ausarbeitung des Planes für die vom Feldmarschall beab¬ sichtigte Offensive hatten Obstlt. Schneller, der Italienreferent der Ope¬ rationsabteilung, und FML. Metzger Anteil. Die Stärke des italienischen Heeres wurde in diesem Entwürfe mit rund 60 Divisionen beziffert, denen im Augenblick 29 öst.-ung. Divisionen gegenüberstanden. Da man es bei einer Offensive nicht für erforderlich hielt, die Zahl der eigenen Divisionen bis zu jener des Feindes zu erhöhen, weil — abgesehen von dem höher eingeschätzten Kampfwert deutscher und öst.-ung. Truppen — dem Angreifer der Vorteil des Masseneinsatzes in den selbstgewähl¬ ten Richtungen zufiel, wollte man sich mit 45 Divisionen begnügen. Von den daher noch nötigen Divisionen sollten 1'3 deutsche sein; die drei von der Ostfront heranzuführenden öst.-ung. Divisionen sollten gleichfalls durch deutsche Truppen abgelöst werden. Das hervorstechendste Merkmal des Conradschen Planes war, daß er die Offensive diesmal aus zwei Fronten vorsah: aus Tirol und dem Küstenlande. Entgegen den Plänen, die der Maioffensive 1916 (Bd. III, S. 585 ff.) schließlich zugrunde gelegt waren, sollte diesmal dem An¬ griff aus Südtirol ein solcher der küstenländischen Front mit einem Vorsprung von höchstens einer Woche vorausgehen. Dieser Angriff hatte den Feind „durch Kämpfe großen Stiles festzuhalten, seine Aufmerk¬ samkeit von Tirol abzulenken, seine Linien zu durchbrechen und, wenn möglich, die ganze Julisehe Front ins Wanken zu bringen". Als geeignet¬ sten Angriffspunkt bezeichnete Conrad den Raum um Tolmein, der schon bei Friedensübungen seine Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Von hier aus hätten unter deutscher Führung sechs Divisionen, darunter fünf deutsche, den Angriff einzuleiten und die ganze Isonzofront vor¬ wärts zu reißen. Der Hauptangriff war aus gleichen Gründen wie das Jahr zuvor aus der strategisch sicherlich wirkungsvollsten Richtung, aus Südtirol,