Kritisches Urteil über die Schlacht bei Olyka—Luck 415 einem im August 1916 dem k.u. k. AOK. eingesandten Bericht: „Der katastrophale Ausgang der Schlacht von Olyka—Luck kann durchaus nicht als ein unabwendbar hereingebrochenes Schicksal hingestellt wer¬ den. Es ist zweifellos denkbar, daß andere Führer mit anderen Truppen unter sonst gleichen Voraussetzungen den russischen Ansturm abgewehrt oder doch den Durchbruch soweit eingedämmt hätten, daß er nicht so unheilvolle Wirkung auf die ganze Ostfront üben konnte." Und an anderer Stelle des Berichtes steht im Zusammenhange mit der Schilde¬ rung der Ereignisse bis einschließlich 7. Juni: „Daß die Russen in den nächsten Tagen ihren großen Erfolg nicht besser ausnützten, ist nicht unser Verdienst." Man wird diesem soldatisch-freimütigen Bekenntnis die Zustimmung kaum versagen können. Die Angriffe der Armee Sacharow nordwestlich von Tarnopol (6. bis einschließlich 9. Juni) Hiezu Beilage 18 Entsprechend den Weisungen des Führers der 11. Russenarmee, GdK. Sacharow (S. 381), schickte sich das VI. Korps am 6. Juni zwischen der Bahnlinie Tarnopol—Zloczów und dem Sereth neuerlich zum An¬ griff an. Zur Unterstützung hatte das XVIII. Russenkorps gegen die deutsche 48. RD. und gegen die k.u. k. 19. ID. Artilleriefeuer und Ab¬ lenkungsangriffe zu richten. Die Sturmkolonnen des VI. Russenkorps stürzten nach einem bis zum Trommelfeuer gesteigerten Wirkungsschießen der Artillerie von 3 h 3° nachm. an mehrmals gegen die Division Willerding vor. Doch alle bis zum Sonnenuntergang wiederholten Angriffe scheiterten an der hel¬ denmütigen Haltung der durch einige Bataillone der 76. HIBrig. ver¬ stärkten 32. Division. Die schweren Verluste, die die Russen bei ihrem Anstürmen, die oft zum Nahkampf führten, erlitten hatten1), veran¬ laß ten Sacharow, die Wiederholung des Unternehmens bis zum 9. auf¬ zuschieben. Auch die Ablenkungsangriffe des XVIII. Russenkorps wa¬ ren von den Verteidigern mühelos abgewiesen worden. 1) Das russische VI. Korps hatte vom 4. bis einschließlich 6. Juni 8000 Mann eingebüßt (Tscherkassow, 141). Die k. u. k. 32. ID. hat am 4., 5. und 6. Juni insgesamt 54 Offiziere und 2875 Mann verloren.