Die Kriegspläne für das Jahr 1916 5 werterweise gerade jene Macht vorzeitig auf den Pilan gerufen, die — abgesehen von Serbien — aus dem Feldzuge 1915 die allerschwersten Wundem heimgetragen hatte: das Zarenreich. Den Anreiz hiezu hatte teils der neue Generalstabschef der Russen, Alexejew, selbst gegeben; zum Teil war er noch aus der Not Serbiens erwachsen (Bd. III, S. 559ff. und 584). Auch die Hoffnung, Rumänien mitzureißen, spielte hinein. So übertrug man, war auch der Augenblick einer unmittelbaren Hilfe¬ leistung Rußlands für die Serben längst versäumt, zu Chantilly dem Zarenheere die Aufgabe, den Gegner die nächsten Monate über zu fesseln. Die erste Kriegshandlung dieser Art war schon in Vorbereitung, als in der Konferenz der Beschluß gefaßt wurde. Und Alexejew war trotz der Niederlagen von 1915 nicht der Mann, sich bescheidenen Hoff¬ nungen hinzugeben. Der Angriff, der die öst.-ung. Front über Lemberg und Kolomea zurückwerfen sollte, hätte nach den Plänen dieses Generals nur den Auftakt zu jenem Entscheidungsschlag gegen die Donaumon¬ archie bilden sollen, von dem er schon seit etlichen Wochen träumte. Ein großer Anfangserfolg sollte das mehr denn je zögernde Rumänien zum Eingreifen veranlassen und in weiterer Folge die Alliierten auch auf dem Balkan zu neuen Taten entflammen. Die Vorbereitungen für Angriff und Verteidigung Hiezu Beilage 1 Zu den großen Hoffnungen des Führers standen freilich die wenig günstigen Vorbedingungen, die für den Angriff der Russen gegeben waren, in einigem Widerspruch. Wohl war die neugebildete 7. Armee, Gen. Schtscherbatschew, (II., XVI. Korps, V. kauk. Korps, 3.turk. SchD., 2. selbst. DonKosBrig., 21. DonKosBrig.) schon anfangs Dezember von Odessa in den Raum Woloczysk-Husiatyn, das XI. Korps vom Nord¬ flügel der russischen 9. Armee und das XII. Korps aus Wolhynien an die bessarabische Grenze befördert worden. Die Korps der 7. Armee zählten jedes 30.000 Streiter und hatten mehr Geschütze als zu Beginn des Krieges, darunter allerdings nur wenig schwere Batterien. Auch die Reihen der 2. SchD. und der 82. RD., die beide aus Wolhynien nach Kamieniec-Podolski und nach Ulaszkowce herbeigeführt wurden, waren nach den verlustreichen Herbstkämpfen wieder aufgefüllt worden. Aber es herrschte noch immer Mangel an Munition; die Zuschübe der Entente über Archangelsk und Wladiwostok waren noch unzureichend. Auch