Neue Kämpfe am mittleren Isonzo 437 Höhepunkt und Krise der dritten Isonzoschlacht (1. bis 4. November) Hiezu Beilage 25 sowie Skizze 11 Neuerliche Durchbruchsversuche bei Piava Die feindliche Heeresleitung glaubte in den letzten Tagen Anzeichen für ein Nachlassen des Widerstandes an der öst.-ung. Front wahrgenommen zu haben; sie hielt die gegnerische Verteidigung für schwer erschüttert und rechnete mit einer etwaigen Zurücknahme einzelner Frontabschnitte in hintere Stellungen. Am 31. Oktober gab das von Siegeshoffnungen erfüllte italienische Oberkmdo. seinen Armeen am Isonzo die Befehle zur Aufnahme des entscheidenden Kampfes mit allen verfügbaren Kräften. „Nach zweckentsprechender Umgruppierung und Neuordnung der Trup¬ pen'4, so lautet der Einleitungssatz der Angriffsweisung Cadornas1), „ist die Zeit gekommen, die Früchte des auf den Feind ausgeübten Druckes zu ernten und jetzt entschlossen die entscheidende Phase der Offensive zu beginnen." Die am 1. November von Piava bis zum Mt. dei sei Busi wieder auflodernden schweren Kämpfe entwickelten sich zum Höhepunkt der nun schon vierzehn Tage dauernden Schlacht. Auf den äußersten Flügeln der k. u. k. S.Armee kam es nur zu unbedeutenden Ereignissen. Den letzten entscheidenden Kampf um den Besitz von Görz leiteten abermals heftige Angriffe bei Piava und auf der Karsthochfläche ein. Immer wieder versuchte die italienische Führung durch hier errungenen Raumgewinn in die Flanke des Brückenkopfes zu gelangen und dessen Fall durch Umfassung zu erleichtern. Daher blieb auch bei dem nun einsetzenden letzten Versuch, die Schlacht um jeden Preis mit einem Erfolge zu beenden, die dem italienischen II. Korps seit Kriegsbeginn gestellte Aufgabe unverändert. Das nördlich von Piava anschließende VIII. Korps hatte aber seinen Auftrag, den Isonzo zu überschreiten und den Steilabfall der Hochfläche von Bainsizza zu gewinnen, bisher nicht zu erfüllen vermocht. Im Gegen¬ satze zum südlichen Nachbarkorps stellte es trotzdem mit Ende Oktober alle weiteren Versuche, sein Ziel zu erreichen, überhaupt ein und fiel, mit Ausnahme schwacher, höchstens als Scheinangriffe zu wertender Unternehmen, in nahezu vollständige Untätigkeit. Da es an einem ein¬ heitlichen Zusammenwirken zwischen dem VIII. und dem II. Korps mangelte, erwuchsen nun dem auf sich allein angewiesenen II. Korps 1) Ital. Gstb. W., II, Dokumente, 388.