416 Die Herbstschlachten an der italienischen Front italienische Artillerie niederzukämpfen, so wurden doch wenigstens die am gefährlichsten wirkenden Batterien zum Schweigen gebracht. An einzelnen Stellen setzten sich die erbitterten Nahkämpfe durch die Nacht bis zum Morgen des 25. Oktober fort. Besonders hartnäckig wurde bei der Ruinenhöhe gefochten, wo der letzte italienische Ansturm um 4h früh scheiterte. Zur selben Zeit brachen auch noch bei S. Martino stürmende Abteilungen zusammen. In den Schlußphasen dieser gewaltigen letzten Kraftäußerung der italienischen S.Armee zeigten sich bereits panikartige Erscheinungen bei den zurückflutenden Angriff Struppen. Die Krise der Oktoberschlacht auf dem Karst, die am 24. Oktober nachmittags ihre Höhe erreicht hatte, konnte als überwunden gelten. Die vorderste Verteidigungslinie war im großen behauptet worden. Westlich von S. Martino wurde die zweite Stellung beibehalten und auf die Wiedergewinnung der etwa 200 bis 400 m weiter vorne befindlichen ursprünglichen ersten Linie verzichtet. Die Opfer wären in keinem Verhältnis zum Erreichten gestanden. Die k. u. k. Streitkräfte mußten ihre Kämpfer für den sicheren Fortgang der Schlacht erhalten. Die übrigen kleinen Einbeulungen der Front waren und blieben vollkommen bedeutungslos. Die dreitägige Kampfpause auf dem Karst (25. bis einschließlich 27. Oktober) Die Erschöpfung der Truppen zwang Cadorna, am 24. Oktober abends für die Armee des Herzogs von Aosta eine kurze Unterbrechung der Angriffe anzubefehlen. Nach dem Ordnen der Verbände, dem Er¬ satz der Menschenverluste und der verschossenen Munition sowie nach dem Heranziehen frischer Truppen sollte die Schlacht fortgesetzt werden. Auch wollte Cadorna das Schießverfahren der Artillerie bessern1). Denn trotz des ungeheuren Munitionsverbrauches in der ersten Woche der Schlacht hatte der Verteidiger überall standgehalten. Die große Über¬ legenheit der Italiener an Geschützen war nicht zur Geltung gekommen. Man schob die Schuld auf qualitative Mängel des Geschützmaterials, der Munition und auf nichtgenügende Ausbildung der Artillerieführer. Tat¬ sächlich dürfte die Feuerleitung ziemlich schematisch gearbeitet haben, denn das Feuer verteilte sich auf einen großen Raum und machte den Eindruck der Starrheit, ein rasches Anpassen an die einzelnen Kampf¬ handlungen konnte nur selten beobachtet werden. *■) C a d o r n a, La guerra, I, 158.