14 Pläne und Kräfteaufgebot für den Herbst 1915 sich hinter dem XVII. nach Cholm in Marsch zu setzen. Schon in den nächsten Tagen traten aber in den Absichten der Heeresleitung einige Änderungen ein. Die 37. HID. sollte bei der 7. Armee die inneröster¬ reichische 6. ID. ablösen, die zur Verteidigung ihrer engeren Heimat an den Isonzo abgehen sollte. Ebenso wurde die 106. LstlD. für den italieni¬ schen Kriegsschauplatz bestimmt. Dafür sollten zwei balkangewohnte, besonders ausgerüstete Divisionen, die 57. und die 59., vom Isonzo nach Syrmien verschoben werden. Das XVII. Korps wurde mit der 41. HID. nach Lublin, mit der 11. ID. nach Rawa Ruska gewiesen; in den zweit¬ genannten Raum hatten auch die zwei Divisionen des VI. Korps zu ge¬ langen. Alle vier Divisionen waren für den Balkan bestimmt. Das Schick¬ sal wollte es jedoch anders. * * * „So wuchs", schreibt Hermann Stegemann1), „der Feldzug, der dem Conradschen Gedanken eines Durchbruchs bei Gorlice entsprungen war, in den letzten Tagen des August 1915 zu neuer operativer Gestaltung und zu wahrhaft tragischer Höhe. Er griff von dem brennenden Brest- Litowsk wieder nach den Flügeln aus und brachte alle deutschen und öst.-ung. Kräfte in Bewegung. Er erfüllte dié zu unendlicher Weite ge¬ streckte kriegerische Bühne von der Mündung der Düna bis zur Quelle des Bug mit einer Reihe strategisch verketteter Schlachten, vermied aber im letzten Augenblick mit Bedacht die lockende Tiefe des Raumes, in der einst Napoleons Stern über dem brennenden Moskau untergegangen war." Gleichzeitig schickte sich der Krieg aber auch an, dahin zurück¬ zukehren, von wo er ausgegangen war: auf die Balkanhalbinsel. Die Mittel¬ mächte hatten auf dem blutigen Schachbrett des Weltringens durch die Gewinnung Bulgariens einen neuen, bedeutsamen Zug vorbereitet. Es war die große Frage, ob und wie weit es der Entente gelingen werde, einen entsprechend wirksamen Gegenzug zu führen. Das Feld, von dem dieser ausgehen konnte, war wohl schon offenkundig: Saloniki und das Land am unteren Vardar, also griechischer Boden. Deutschland tat alles, die Stellung des deutschfreundlichen, an der Neutralität festhaltenden Königs Konstantin zu stützen. Aber die Entente hatte sich in Venizelos keinen weniger bedeutsamen Bundesgenossen gesichert. Die Sc'hicksalhaftigkeit des Raumes, wo einst die berühmte Via Egnatia aus der thessalischen Ebene ins Gebirge abschwenkte, begann sich im Hintergrunde alles Welt¬ geschehens bereits abzuzeichnen. 1) Stegemann, Geschichte des Krieges, III (Stuttgart 1919), 363.