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Die Sommerschlachten gegen Italien
oberösterreichischen Jungschützen hatten bei diesem Ringen ihre Feuer¬
taufe glänzend bestanden1). Die 9. ID. der Italiener begnügte sich mit
der Festsetzung vor dem Mt. Maronia.
Ende August konnte der italienische Ansturm gegen die Hochfläche
von Folgaria—Lavarone als abgeschlagen gelten. Der Abwehrsieg war in
erster Linie der außergewöhnlichen Standhaftigkeit und der Tapferkeit
der spärlichen Verteidiger zu danken. Sicherlich hatten sie ihren Erfolg
aber auch dem Umstände zuzuschreiben, daß die Italiener ihre Angriffe
gegen die einzelnen Ziele zu verschiedenen Zeiten unternahmen, wo¬
durch der Verteidiger in die Lage kam, seine schwache Artillerie zur
Abwehr jeweilig zusammenzufassen. Die in diesen Kämpfen gesammel¬
ten Erfahrungen führten dazu, daß das Landesverteidigungskmdo. die
Kampfmittel nahezu aller, auch der modernen Werke Tirols im Anlande
einbauen ließ.
Die Ereignisse im Etschtal und an der Tiroler
W e st fr ont
Im Etschtale, vor Riva und in den Judikarien legten sich die Ita¬
liener während des Sommers größte Zurückhaltung auf. Namentlich im
letztgenannten Abschnitt blieb die italienische 6. ID. sogar außerhalb der
Ertragsgrenze der österreichischen Geschütze. Die große Entfernung
zwischen den beiden Stellungen bot kühnen Hochgebirgsabteilungen von
hüben und drüben Gelegenheit zu Überfällen und Streifzügen, die meist
dem Besitz guter Aussichtspunkte und Artilleriebeobachtungsposten gal¬
ten. Nur Rovereto wurde, unbekümmert darum, daß es seit jeher ein
Hauptsitz der Irredenta war, durch italienische Artillerie so kräftig unter
Feuer genommen, daß die Bevölkerung die Stadt räumen mußte.
Mehr Tätigkeit entwickelte die italienische 5. Division. Ihr war vom
III. Korpskmdo. die Wegnahme des Tonalepasses, dann der Gr. Nagler¬
spitze und des Mt. Scorluzzo im Ortlergebiete aufgetragen worden2).
Nach sechstägiger, vom 15. bis 20. August währender Beschießung
der Tonalepaßstellung setzte am 21. das Unternehmen der italienischen
Infanterie und der Alpini ein. Es gipfelte in einem breit angelegten An¬
griff von drei Bataillonen gegen die Tonalestellung, der von Flügel¬
unternehmungen gegen die C. di Bedole, gegen den Presenasee und gegen
die Höhe Laghetti begleitet war. Dank der hervorragenden Haltung der
54.HaBrig. sowie dem wirksamen Abwehrfeuer der Werksartillerie, die
1) V e 11 2: é, Die Geschichte des Weltkrieges (Wien 1919), II, 237 f.
2) Ital. Gstb. W., II, Text, 334, Dokumente, 358 ff.