Operationsplan des GdK. Böhm-Ermolli
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Teschen vorgelegt. GdK. Böhm-Ermolli beabsichtigte, die Offensive mit
seiner Hauptkraft beiderseits der Straße Cisna—Baligród gegen Lisko zu
führen. Unter dem Befehle des GdK. Tersztyánszky sollte hiezu ein fest¬
gefügter 12 km breiter Stoßkeil von 50.000 Feuergewehren vorgetrieben
werden. Da das V., das XVIII. und das XIX. Korps als Zuschubslinie
hur über die einzige Straße Takcsány—Cisna verfügten, war es dringend
geboten, sich vor allem den Verkehr auf der Kleinbahn tupków—Cisna
wieder zu sichern. Im Einklänge mit der 3. Armee, der die Aufgabe zu¬
fiel, sich des Raumes um Mezölaborcz zu bemächtigen, hatte daher der
linke Flügel des XIX. Korps vierundzwanzig Stunden vor dem Beginn
des Hauptangriffes über Lupków bis an die Sehne der großen Bahn¬
kurve vorzustoßen. Das 2. Armeekmdo. begründete die für die Offensive
gewählte Richtung eingehend. Als Vorteil wurde die Raschheit der Aus¬
führung hervorgehoben. Ohne zur Überwindung natürlicher Hindernisse
gezwungen zu sein, schlage man den kürzesten Weg gegen die feindlichen
Verbindungen im San- und Strwi^ztale ein; der rechte Flügel Tersz-
tyánszkys finde einigermaßen gesicherte Anlehnung an der Solinka, wäh¬
rend sich der linke durch Besitznahme der Höhenlinie Dzial—Sulita in
der Flanke Schutz verschaffen könne. Fast sämtliche Kräfte der Sto߬
gruppe seien bereits in den Ausgangsräumen und man bleibe auf die ein¬
zige fahrbare Straße basiert. Dabei verschloß sich das 2. Armeekmdo.
durchaus nicht den gewichtigen Nachteilen, die man hiebei in Kauf zu
nehmen hatte. Diese Offensive bedeutete einen rein frontalen Vorstoß,
der deshalb begrenzt war, weil auf jeden Zusammenhang mit der Süd¬
armee sowie mit der Armeegruppe Pflanzer-Baltin verzichtet werden
mußte. Auch entsprach die beabsichtigte Richtung dem Befehle des AOK.
nicht völlig, das den Ostflügel Böhm-Ermollis auf Stary Sambor angesetzt
wissen wollte. Indes stoße, führte das Armeekmdo. weiter aus, jeder
Angriff zwischen dem XVIII. Korps und der Gruppe Szurmay auf den
hochangeschwollenen San und auf zusammenhängende, wandartige Rücken,
auf geradezu ideale Abwehrstellungen für die Russen, die über Turka am
raschesten Verstärkungen heranbringen konnten. Die Sicherung der Flanken
würde zu erheblich größerer Kräfteverausgabung zwingen und endlich
wäre man auf die einzige, nur zur Not fahrbare Verbindung über Smol-
nik angewiesen.
In Ungvár täuschte man sich sonach über die großen Schwierigkeiten
nicht, die sich der anbefohlenen Offensive, unabhängig von der Wahl
der Stoßrichtung, entgegenstellten. Das Armeekmdo. unterließ es auch
nicht, in Teschen auf die weitaus günstigeren Aussichten aufmerksam zu