Col di Lana, der „Blutberg" 783 wehr zu unterstützen. Am 4. August abends stürmten nach machtvoller Beschießung nochmals italienische Bataillone gegen die zerschossenen Gräben vor. Sie drangen auch ein, wurden aber in wütendem Handge¬ menge wieder zurückgeworfen. Seit jener besonders blutigen Nacht führte der Col di Lana bei den Italienern den Namen „Col di sangue", der „Blutberg". Auf zweihundert Schritte vor der Verteidigungsstellung gru¬ ben sich die gelichteten italienischen Abteilungen ein und hielten fortan Ruhe, während die schweren Geschütze ihr Zerstörungswerk im gleich¬ mäßigen Tempo fortsetzten1). Hiedurch erlitt auch die Sperre Ruaz das Schicksal des Forts Corte. Dieses wurde in ein Scheinwerk umgewandelt, das die italienischen Batterien späterhin noch oft zu Munitionsvergeu¬ dung verleitete. Die Vorstöße, die die Italiener am 9. und 15. August gegen die zwischen dem Col di Lana und dem Mt. Sief befindliche Sattel¬ stellung unternahmen, blieben wirkungslos. Weiter östlich glückte es der italienischen 17. ID. am 3. August, die Verteidiger des zwischen den Tofane I und II durchführenden Über¬ ganges zurückzudrücken, was eine empfindliche Gefährdung des Nach¬ schubes für die ohnehin stark ausgesetzten Verteidiger des Travenanzes- tales zur Folge hatte. Ein am 20. unternommener Angriff der 17. ID. galt der Erweiterung ihres seinerzeitigen Raumgewinnes auf der Cima di Falzarego gegen Norden; doch nur schwere Verluste waren das Er¬ gebnis dieser Unternehmung. Das italienische I. Korps mühte sich im August mit der 2. ID. wieder um den Mt. Piano ab2). Nach zwei Ablenkungsvorstößen am 2. und 4. richtete sich am 11. ein starker Angriff gegen die österreichische Stellung im Popenatale. Am Abend wurde sie am Westhang des Mt. Piano durch¬ brochen. Tags darauf zeitigte der Versuch der Italiener, den Erfolg aus¬ zuweiten, bei den Verteidigern eine kritische Lage, bis ein am 13. unter¬ nommener Gegenangriff nach krisenreichen Kämpfen die Kaiserjäger, 59er und Standschützen wieder in den Besitz ihrer Stellung brachte. Zwei am 15. unternommene italienische Angriffe vermochten hieran nichts mehr zu ändern. ♦ Zwischen dem Höhlenstein- und dem Sextentale gelang es den beim I.Korps eingeteilten Alpinibataillonen in schwierigen, vom 14. bis zum 17. August ununterbrochen währenden Kämpfen, sich der Vorstellung zu bemächtigen, die über die Felszacken des Dreizinnenmassivs verlief. Als sie aber noch am 17. und dann wieder am 19. die von einem Marsch- 1) Pi chi er, 59. 2) It al. Gstb. W., II, Text, 356.