Schwierigkeiten des Stellungsbaues 767 hafte Abneigung der Kampftruppen gegen den Stellungsbau entgegen. Dazu waren anfangs mit Rücksicht auf die ungewisse Dauer einesi Widerstandes an der Grenze alle verfügbaren technischen Kräfte zum Ausbau der 2. Stellung im Zuge der Gailtaler Alpen angesetzt worden. Erst als der Versuch gelungen war, den Feind unmittelbar an der Grenze aufzuhalten, wurde Mitte Juli allen Abschnitten befohlen, die Be¬ festigungsarbeiten an den hinteren Stellungen zugunsten der vordersten Linie einzustellen, um das Ausharren in den an Hilfsmitteln armen, schwer zugänglichen und vielfach ungünstigen vorderen Kampfräumen zu er¬ möglichen. Neben Kampfgräben und Deckungen im gewachsenen Felsen waren Bahn- und Wegbauten, Seilbahnen und Aufzüge, ferner Unter¬ künfte, Vorratslager und vieles andere für eine Überwinterung im Hoch¬ gebirge von Grund auf neu zu schaffen1). Auf Grund von Erfahrungen aus den Kämpfen im Görzischen ordnete das Kmdo. der Südwestfront die ungesäumte Anlage einer nahe hinter der vordersten Linie verlaufenden „Rückhaltstellung" an, in der man allenfalls örtlichen Einbrüchen des Angreifers begegnen konnte. Sie war eine Vorstufe zu dem sich in dieser Phase des Krieges entwickeln¬ den Verteidigungssystem in drei Linien. Die Kämpfe im Grenzraume Kärntens Nach dem mißglückten Angriff des k. u. k. VII. Korps auf das Pro¬ mos bis zum Beginn der zweiten Isonzoschlacht (18. Juni) beschränkten sich die Gefechtshandlungen, abgesehen von kleinen, erfolglosen Vor¬ stößen der Italiener, auf tägliche Artilleriekämpfe und auf die dauernde Beschießung der Werke bei Malborgeth und Raibl2). !) Besonders wichtig war die im Frieden versäumte Anlage eines fahrbaren Über¬ ganges von Kronau (Bahn und Straße im Tal der Wurzener Save) über den Mojstrovka- paß (1611 m) ins obere Isonzotal. Dadurch konnte der zeiträumlich abgetrennte Ab¬ schnitt IV von der leicht zu unterbindenden Predilstraße für alle Fälle unabhängig gemacht werden. Merkwürdigerweise war der Verkehr durch das vom Feinde zum Teil eingesehene und im Bereiche seiner Geschütze liegende Koritnicatal bis Mitte Juli un¬ gestört geblieben. Zu diesen Arbeiten gehörte auch die Ausgestaltung und Verlängerung des aus dem Koritnicatal bei Breth in das Seebachtal bei Raibl führenden Bergwerks¬ stollens für den allgemeinen Verkehr (besonders für Verwundeten- und Materialtrans¬ porte), so daß dis stark unter schwerem Feuer liegende Predilstraße unterfahren werden konnte. Der Ausbau der Gailtalbahn von Hermagor bis Kötschach-Mauthen und die Anlage von mindest einer Fahrstraße vom Gailtal in jeden Unterabschnitt wurde begonnen. 2) Auf das Fort Hensel bei Malborgeth fielen bis Mitte Juli gezählte 2267 Bomben vom 21 cm-Kaliber aufwärts, was einem Gesamtgewicht von etwa 350 t Eisen entspricht.