Moralische Erfolge der k. u. k. Truppen 745 Gelingen des ersten kühnen Versuches, den zahlenmäßig weit überlegenen Feind nahe der Grenze aufzuhalten, war die Überzeugung geschöpft worden, auch den weiteren Angriffen erfolgreich die Stirne bieten zu können. Hiemit war der Grundstein für alle folgenden Schlachten gelegt, die am Isonzo im Verlaufe von achtundzwanzig Monaten geschlagen werden sollten. Der in der ersten Isonzoschlacht erkämpfte Abwehrsieg hatte aber auch der öst.-ung. Wehrmacht wie dem ganzen Reiche erheb¬ lichen Gewinn an Ansehen und Geltung eingebracht. Das gesteigerte Selbst¬ vertrauen der Führung im Kampfräume fand sinnfällig dadurch seinen Ausdruck, daß an der zweiten der im Bau befindlichen hinteren Stellun¬ gen, die etwa 10 bis 16 km westlich von der oberen Save verlief, nicht mehr weitergearbeitet wurde. Die dortigen Arbeitskräfte konnten der vordersten Linie zugeführt werden. So willkommen dieser Zuschuß an Arbeitshänden auch war, konnten doch die zahlreichen Mängel der Verteidigungsstellung nicht in der kurzen Zeit bis zum Wiederaufflammen der Kämpfe behoben werden. Im Abschnitt I stand vornehmlich der Felsboden des Gebirges dem Stel¬ lungsbau hindernd entgegen, und im Kampfraum des XVI. Korps war es die große Ausdehnung, die einen raschen Arbeitsfortschritt unmöglich machte. Die schwierigsten Verhältnisse bestanden aber auf der Karst¬ fläche von Doberdò, wo der nackte Stein die Herstellung von Kampf¬ gräben und schußsicheren Unterkünften ungemein erschwerte. Hier wurden die Truppen überdies durch den Wassermangel empfindlich ge¬ quält; es dauerte viele Monate, bis die erste vom Armee-Etappenkmdo. gebaute Wasserleitung einige Abhilfe schuf. Die zweite Isonzoschlacht (18. Juli bis 10. August) Hiezu Beilage 38 Bereitstellung der Kräfte, und Einleitungskämpfe auf der Karsthochfläche und vor Görz (18. und 19. Juli) Nach dem Abflauen der ersten Schlacht gewährten die Italiener den Verteidigern der Isonzofront eine Ruhepause von kaum zwei Wochen. Dann schritten sie neuerlich zum Angriff. In richtiger Erwartung eines baldigen feindlichen Ansturmes hatten