Conrads neuer Beldzugsplan 701 öffnete er seinem deutschen Kollegen, seine nächste Absicht sei, „aus der 4. und der 1. Armee eine Angriffsgruppe zu bilden, um unter Aus¬ nützung der Trennung zwischen der russischen Nordwest- und Süd¬ westfront in der Richtung Kowel vorzustoßen und sodann von Norden umfassend die russische 8. Armee anzugreifen. Gleichzeitig werden die inneren Flügel der 2. und Südarmee über die Höhen südlich der Bahn Krasne—Brody angreifen". Hiemit enthüllte Conrad die Leitgedanken der für die völlige Ver¬ drängung der Russen aus Ostgalizien geplanten Operation. Falkenhayn hatte allerdings Bedenken gegen die auf Rowno gerichtete Offensive, weil „sie ohne Mitwirkung deutscher Truppen in schwer gangbarem Gelände" ausgeführt werden mußte. Dafür erhoffte er sich „bei einem auch nur teilweisen Gelingen eine sehr wesentliche Hebung des Selbst¬ gefühls, des inneren Werts der verbündeten Wehrmacht und einen starken Eindruck auf den Gegner1)". Mittlerweile war von den zur 1. Armee rückenden öst.-ung. Korps das X. am 16. bei Wladimir-Woiynski und Ustilug eingetroffen, worauf das Kavalleriekorps Heydebreck mit der deutschen 5. und der öst.-ung. 4. KD. auf Befehl Mackensens zur Ablösung des deutschen X. Korps nach Norden rückte. Die 62. ID. und das IX. Korps befanden sich über Krasno- staw, das XIV. über Parczew im Marsch nach Osten. Mackensen plante nun, das XIV. Korps bei der Bugarmee nördlich von Wlodawa in den Dienst des Ostschutzes zu stellen, um das dort stehende Korps Gerok für den Stoß über den Bug unterhalb von Brest-Litowsk freizumachen. Diese Anordnungen kreuzten sich aber mit einer durch den GO. Conrad am 16. August erlassenen Weisung, die das XIV. Korps zur Übernahme der Bugsicherung vom deutschen X. Korps und der GKD. von Dubienka bis zur Ucherkamündung bestimmte, um die öst.-ung. Heereskörper allmählich in den Raum südlich der festgesetzten Befehlsbereichsgrenze bringen zu können, dann aber auch deshalb, weil das Korps Roth von hier aus bei dem geplanten Vorstoß nach Südosten als nördliche Um¬ fassungskolonne gegen Kowel vorgehen sollte. Tatsächlich wurde das deutsche X.Korps am 17. und 18. August durch die Reiter Heydebrecks abgelöst; das Korps Roth rückte hinter ihnen an den Bug südlich der Ucherka heran. Die Front in Ostgalizien hatte sich unterdessen seit dem Abklingen der Dniesterschlacht (S. 618) und der Kämpfe bei Sokal allseits einiger Ruhe erfreuen dürfen. Der Stellungsbau schritt fort und die Kampf- i) Falkenhayn, 111; Kühl, I, 244 f.