600 Der Feldzug von Brest-Litowsk stand von zwei Tagen einzuschalten, um eine wegen des raschen Vor¬ marsches entstandene vorübergehende Stockung im Nachschübe von Artilleriemunition zu beheben. Die Zeit des erzwungenen Stillstandes sollte zu einer Umgruppierung für den am 9. Juli entlang der Lubliner Straße anzusetzenden Stoß benützt werden. Nur das VIII. und X. Korps hatten ungesäumt weiter anzugreifen. In diesem Sinne erließ das Armee- kmdo. am 6. Juli abends seine Weisungen. Der neuen Offensive entgegen In diesen Tagen hatten die verbündeten Heeresleitungen entschei¬ dende Beschlüsse über die Fortführung der Operationen auf dem nord¬ westlichen Kriegsschauplatz zu fassen. „Zunächst muß alles daran gesetzt werden, um den Schlag der 4. und 11. Armee zwischen Weichsel und Bug mit voller Kraft zu führen, nach rechts verläßlich zu decken, von links kräftig zu unterstützen," lautete richtunggebend der am 3. Juli von der Heeresleitung Teschen erlassene Heeresbefehl. Vor allem galt es demnach, der Heeresgruppe Mackensen Kräfte zuzuführen, um sie zur ungesäumten Aufnahme und unaufhaltsamen Fortführung der Offensive zu befähigen. Zunächst war nur die Verstärkung durch das X. RKorps der Südarmee in Aussicht genommen. Am 4. Juli trat jedoch Falkenhayn an Conrad mit dem Vor¬ schlage heran, am rechten Flügel der deutschen 11. Armee aus dem Beskidenkorps, dem XXXXI. RKorps, der 107. und der 11. bayr. ID. eine neue Armee, die „Bugarmee", unter Kommando des Gdl. Linsingen zu bilden. Sie sollte dem Oberbefehle Mackensens unterstellt werden und ungesäumt durch die deutsche 5. KD., nach verläßlicher Festsetzung der Südarmee an der Zlota Lipa auch noch durch die deutsche 1. ID. ver¬ stärkt werden. Zum neuen Befehlshaber der Südarmee wurde Gdl. Bothmer ernannt, der sein Korps an GdK. Marschall abgab. Auch Gdl. Gerok hatte mit dem Stabe des XXIV. RKorps zur Bugarmee überzutreten, um die Führung über die 107. und die 11. bayr. ID. zu übernehmen. Am 6. Juli wurden die Weisungen für die Aufstellung der Bugarmee vom k. u. k. AOK. erlassen. Die 1. Armee, die an der Naht der Bug- und der 2. Armee im Auf¬ marsch begriffein war (S. 588) und eine Reserve des Ostschutzes bedeutete, sollte alle Vorbereitungen für einen Vorstoß über den Bug treffen. Die ersten Transporte ihrer 46. SchD. trafen erst am Morgen des 4. Juli nördlich von Lemberg ein. Der Lauf der folgenden erfuhr auf den eben erst notdürftig in Betrieb gesetzten Bahnen mehrfache Verzögerungen.