592 Der Feldzug von Brest-Litowsk gewannen die Truppen die ihnen vorgeschriebenen Tagesziele. Je weiter dem Westen zu, desto mehr versteifte sich aber der russische Widerstand. Das Gardekorps, das mit seinem rechten Flügel an die Wolica herankam, blieb mit dem linken hinter dem gesetzten Ziele, der Gegend von Izbica, zurück. Das XXII. RKorps, das Anschluß an die Garde hielt, erzwang sich wohl mit dem linken Flügel den Übergang über den Wieprz, ohne dann aber sonderlich Raum nach Norden zu gewinnen. Das X. Korps war auf eine sich über die Höhen östlich von Turobin hinziehende zweite russische Stellung gestoßen. Als GFM. Mackensen am 2. Juli abends die Weisungen für den 3. erließ, wähnte er gleich dem 4. Armeekmdo. den Feind im Rückzug gegen Norden. Er befahl daher beiden Armeen, die Verfolgung fortzu¬ setzen, wobei die Aufgabe der 4. Armee unverändert blieb. Hingegen wurden dem rechten Flügel und der Mitte der 11. Armee Ziele gesteckt, die über die Wolica hinaus weit hinter den feindlichen Stellungen auf dem Nordhange dieser versumpften Flußniederung lagen. Die beiden linken Korps hatten den Angriff bis in die bereits für den 2. anbefohlene Linie Tarnogóra—Zolkiewka vorzutragen. Der Angriff der k. u. k. 4. Armee bis zu seinem Höhepunkt (3. bis 6. Juli) Quer über die Landschwelle, die sich östlich von Krasnik als Wasser¬ scheide zwischen den Quellgebieten der Wyznica, desPorundderBystrzyca hinlagert und die nun zum Brennpunkt erbittertster Kämpfe werden sollte, zog sich die in mehreren Linien hintereinander angeordnete russische Hauptstellung. Geschickt eingestreute Infanteriestützpunkte und ein nahe¬ zu durchlaufendes Drahthindernis verstärkten diese Abwehrfront, die auf den nördlichen Uferhöhen der Wyznica und des Por ihre Fortsetzung fand. Die inneren Flügel des XV. und des IX. Russenkorps teilten sich in die Aufgabe der Verteidigung dieses Frontstückes, fast des einzigen, das im Zuge der zwischen Weichsel und Bug angelegten Stellungen eines starken natürlichen Hindernisses entbehrte. Als der Morgen des 3. Juli anbrach, waren die Angriffsvorberei¬ tungen der Gruppe Roth noch in vollem Gange. Der Angriff der 45.SchD. auf die flankenbedrohenden Höhen südlich vonStawce (S. 591) hatte erst begonnen. Unklarheit über die Lage der feindlichen Befestigungslinien im Bereiche der Gruppe Horsetzky sowie unsichtiges Wetter beeinträch¬ tigten und verzögerten das Einschießen der Artillerie. So mußten das