Beiderseitige Einstellung der Angriffe 541 nächst auf die Abwehr beschränken mußte, nahm mit Befriedigung wahr, daß die Italiener, die Aussichtslosigkeit ihrer Anstürme erkennend, nachts auch die westliche Vorkuppe des Mrzli vrh räumten. Angesichts der stets zunehmenden Kräfte des Feindes sah sich das S.Armeekmdo. am 4. Juni abends veranlaßt, die Einstellung des Angriffes zu befehlen, dies umsomehr, als auch die Rückeroberung der Vrata durch die 81.HIBrig. nicht geglückt war. Da fast zur selben Stunde auch die italienische Heeresleitung das nicht verheißungsvolle Unternehmen einstellen ließ und seine Wiederauf¬ nahme erst vom Eintreffen ausreichender Artillerie abhängig machte1), fielen beide Gegner in die Verteidigung zurück. Dem k. u. k. XV. Korps hatte das Unternehmen an den drei Tagen etwa 1000 Mann gekostet. Noch viel höher waren die Einbußen des Feindes; sie betrugen bei der Brigade Modena der 8. ID. am 2. Juni allein 37 Offiziere und 1200 Mann; das 12. Bersaglieriregiment verlor 400 Mann2). So hatten die Italiener schon bei ihrer ersten, an der Isonzofront unternommenen Angriffs¬ handlung die ernste Kampfentschlossenheit des der Zahl nach unter¬ legenen Verteidigers zu fühlen bekommen. Die ersten Gefechte zwischen Piava und dem Meere (5. bis 22. Juni) Während der Nordflügel der italienischen 2. Armee, der sich nördlich vonTolmein an der Gegenwirkung des k.u.k. XV. Korps müde gerungen hatte, eine feste Stellung zu beziehen begann, traten südlich davon bis zum Meere die Korps der italienischen Hauptkraft am S.Juni die Vor¬ rückung zu Entscheidung suchendem Kampfe an. Bei der 3. Armee war durch den Herzog von Aosta dem VII. und dem XI. Korps die Fest¬ setzung auf dem Plateau von Doberdò 3) aufgetragen worden, wozu jenes zunächst bei Pieris, dieses nach Gewinnung der Höhe A IIS östlich von Farra, bei Sagrado und Sdraussina den Isonzo zu überschreiten hatten. Das VI. Korps sollte, bei Pevma den Fluß übersetzend, Görz angreifen, während dem II. Korps vom Führer der 2. Armee, Gen. Frugoni, bei gleichzeitigem Scheinangriff gegen den Mt. Sabotino, die Eroberung des Kuk A 611 vorgezeichnet wurde, wozu es vorerst bei Piava am Ostufer festen Fuß fassen sollte. i) Zingales, 227. 2) Tosti,64. 3) In den Karten findet sich die wenig gebräuchliche Schreibweise „Doberdob".