522 Einleitungskämpfe an der Südwestfront die Durchführung ihrer Aufgabe. Am 9. Juni gingen etwa vier Bataillone gegen Son Pauses und die beiderseits anschließenden Stellungen vor; öst¬ lich von Son Pauses wurden sie von einer durch Standschützen verstärk¬ ten Kompagnie des X. Marschbataillons des IR. 14 zurückgetrieben. Ein italienisches Bataillon, das in das Fanestal einzudringen versuchte, wurde von einer Kompagnie der Vierzehner und einer deutschen Kompagnie in wechselvollem Fechten zum Rückzug gezwungen. Die Italiener vermoch¬ ten sich jedoch auf dem Col Rosa festzusetzen und bedrohten hiedurch die Verbindung in das Travenanzestal. Vier Tage später wurde der An¬ griff im ganzen Frontteil zwischen Tre Sassi und Son Pauses wiederholt. Vorübergehende Erfolge der Italiener wurden von den tapferen Ver¬ teidigern wettgemacht, die sich auf den Westhängen der Tofana I auch mit Steinlawinen wehrten. Auch die am 14. gegen S. di Stria und am 15. am Falzaregopaß unternommenen Vorstöße brachten den Italienern keinen dauernden Raumgewinn. Weiter östlich verharrte die italienische 10. ID. in kaum verständ¬ licher Untätigkeit. Sie begnügte sich mit der Einbeziehung einiger Höhen¬ punkte des Drei Zinnenmassivs in ihre Stellungen, verabsäumte aber die Besetzung des vom Verteidiger anfänglich freigegebenen Kreuzbergsattels. Ungleich rühriger waren die Verteidiger. Am 7. Juni überrumpelten Kaiser- und Standschützen die Alpini auf dem Mt. Piano, besetzten den Nordhang und verbesserten hiedurch ganz wesentlich die Verteidigungs¬ verhältnisse am Südausgange des nach Toblach führenden Höhlenstein- tales. Am 23. Juni wurde die Abwehrfront im Sextentale, die bis dahin in der Linie der Sperrwerke lag, gegen den Kreuzbergsattel hin durch Be¬ setzung des Burgstall, Seikofi und Eisenreich vorverlegt. Auch auf dem Karnischen Kamm bedeutete die am 2. Juni erfolgte Besitznahme der Cima dei Frugnoni und der Pfannspitze eine Besserung der ohnehin so außer¬ ordentlich schütter besetzten Verteidigungsfront. Die Frühjahrskämpfe in Tirol zeitigten für beide Gegner keine Ände¬ rung der Lage und der Kräfteverteilung. Die rührigen Landesverteidiger hatten jedoch durch ihre zahlreichen kleineren, aber kühnen Unterneh¬ mungen, die des Raummangels halber hier nur zum geringsten Teile Erwähnung finden können, die stolze Überzeugung gewonnen, daß sie dem mehrfach überlegenen Feinde mit Erfolg die Stirne zu bieten ver¬ mochten. Sie waren entschlossen, jeden Schritt heimatlichen Bodens nach¬ haltig zu verteidigen. Die Italiener hatten trotz ihrer dreifachen Überlegenheit nur jene Gebiete in Besitz nehmen können, die das Landesverteidigungskmdo. plan-