Die Verfassung der Russen 495 Feind auf Horucko zurück. Szurmay zwang mit der 7. ID. samt der Gruppe Rehwald, fünf Bataillonen der deutschen 48. RD., der 38. HID. und der 1. KD. in der Front und mit der 40. HID. und 128. HIBrig. in zweiter Linie die ihm gegenüberstehenden Russen gleichfalls, ihre Stel¬ lungen aufzugeben. Am Abend hielt das russische VI. Korps nur mehr einige Sumpfinseln vor der Brücke bei Kolodruby und Nachhutstellungen längs des von Horucko nach 2ydaczow führenden Fahrweges besetzt. Die 4. KD. ritt um das Wielkie Bloto westlich herum, um in Rudki dem 2. Armeekmdo. zur Verfügung zu stehen. Am 19. erreichten die Truppen Kornhabers und Szurmays überall den Dniester. Sämtliche Brücken waren zerstört. Während die 51. HID. schon am nächsten Tage nördlich vom Flusse an ihre Armee anschließen sollte, gedachte Linsingen, die Masse seiner Südarmee spätestens am 22. beiderseits von 2urawno auf das Nordufer zu führen. Die Einnahme von Lemberg (20. bis 22. Juni) Hiezu Beilagen 24, 25 und 29 sowie Skizzen 29 und 30 Die Maßnahmen der Hauptquartiere Noch ehe der Stoßkeil Mackensens mit Allgewalt von Niemirów auf Magierów durchgedrungen war, hatten sich am 17. Juni in einer Bera¬ tung zu Cholm die führenden Persönlichkeiten der Stawka und des Kommandos der russischen Südwestfront über den Ernst der Lage neuer¬ lich Rechenschaft gegeben. Zu den strategischen Schwierigkeiten, die durch die unveränderliche Regsamkeit der Deutschen in Kurland noch vermehrt zu sein schienen, trat trübste Beurteilung der inneren Ver¬ fassung des Heeres. An den Fronten fehlten über eine halbe Million Gewehre und mehr als die Hälfte der organisationsgemäß vorgesehenen Munitionsmenge. Der Ersatz der Waffen ließ von Tag zu Tag mehr zu wünschen übrig. Üble Nachrichten über Pflichtvergessenheit und Kor¬ ruption bei den Heimatbehörden, über verräterisches Verhalten hoher Persönlichkeiten vergifteten die Stimmung bei Offizier und Mann und auch zwischen ihnen. Der Geist der Truppe und ihre Kampfentschlossen¬ heit ließen schon so viel zu wünschen übrig, daß Brussilow in einem Armeebefehl in aller Form anordnete, die Mannschaft durch das Feuer der eigenen Maschinengewehre zum Ausharren zu zwingen. Es entsprach durchaus den psychologischen Geboten der Stunde,