474 Von Gorlice bis Lemberg vordrangen, sahen sie die Brücken von Krakowiec in Flammen und die letzten Wagen einer langen Troßkolonne den Ort verlassen. Aber von der Straße Krakowiec—Sarny her empfing die 39. HID. bald heftiges Feuer. Zwar gelang es ihr, nach Mittag einige Punkte an der Straße in hartem Kampfe in Besitz zu nehmen, dann aber stockte der Angriff; der Sumpfrand östlich vom Teich war stark besetzt. Nördlich von Krakowiec sowie auf den Höhen südwestlich und west¬ lich von Wk. Oczy stießen die k. u. k. 12. ID. und das Gardekorps in den Mittagsstunden auf eingegrabenen Feind. Ein um 3h30nachm. gemein¬ sam angesetzter Angriff führte zu vollem Erfolge. Während der linke Flügel der 12. Division sich in schwerem Kampfe in den Besitz starker Stellungen westlich von Swidnica setzte, entriß die Garde nach stunden¬ langem, heißem und opferreichem Ringen den kaukasischen Grenadieren und der 34. Russendivision die zäh verteidigten Höhen von Wk. Oczy. Die 1. GID. drang kämpfend durch den Ort, beide Gardedivisionen über¬ schritten, russische Gegenstöße kräftig abwehrend, die breite Bachniede¬ rung und strebten den flachen Höhen auf deren Ostufer zu. Gegen Abend schob auch die 12. ID. an ihrem linken Flügel noch ein Bataillon nach Swidnica vor, indes sich die Masse bei Ruda Kocha- nowska für die Nacht einrichtete. Gerüchte wollten wissen, daß der Russe Krakowiec durch den Gegenangriff von mindestens einer russischen Divi¬ sion zurückzugewinnen trachten werde. Man traf die notwendigen Vor¬ kehrungen, aber der Angriff kam nicht. Abends nahm die 39. HID. zusammen mit dem linken Flügel des XXXXI. RKorps noch einen starken Stützpunkt westlich von Morance. Nicht weniger entscheidend gestalteten sich die Ereignisse beider¬ seits der Lubaczówka1). Hier drang das XXII. RKorps in dem dichten, wegarmen und unübersichtlichen Waldgebiet nordwestlich von Wk. Oczy unter harten, durch die Unmöglichkeit geregelter Artillerieunterstützung erschwerten, aber trotzdem erfolgreichen Kämpfen über die Lukawiec- niederung vor. Unter gleich schwierigen Verhältnissen, aber nicht minder erfolgreich, gewann das deutsche X. Korps beiderseits von Bahn und Straße nach Oleszyce Raum. Es hatte noch am Abend des 13. heftig um die Ortschaften und Waldränder auf dem Nordufer der mittleren Lu¬ baczówka gestritten und dort den erbitterten Widerstand « des XXIX. und des V. kauk. Korps — der inneren Flügel der 3. und der 8. Russenarmee — erst gegen Mittag des 14. zu brechen vermocht. Dann aber stieß die *) Müller-Brandenburg, Die Schlacht bei Gródek—Lemberg (Der große Krieg in Einzeldarstellungen, Heft 34, Oldenburg 1918), 31.