444 Von Gorlice bis Lemberg Die finnischen Schützen wurden gegenüber dem Korps Hofmann ins Gefecht geworfen, wo Gen. Schtscherbatschew zur Entlastung des am Dniester schwer bedrängten XXII. Korps sein XVIII. zum Gegenstoß vortriebx). Kurz bevor Hofmanns Nordflügel, die verstärkte Brigade Bolzano, am 28. morgens zum Angriff antrat, stürmten drei russische Regimenter gegen die Mitte des Korps, die 131. IBrig., vor und zwangen sie an die Swica zurück. Hier konnten sich die Reste dieser Brigade und die vom Angriffsflügel zurückgeholte Korpsreserve in zweitägigem, scharfem Kampfe behaupten; doch am Morgen des 30. stießen die Russen trotz aller Gegenwehr über den Fluß und konnten erst abends an der Bahn knapp vor Bolechów endgültig zum Stehen gebracht werden. Das Korps Hofmann verlor in diesen Kämpfen über 4000 Mann, es zählte bei einer Ausdehnung von 12 km kaum mehr 6000 Feuergewehre. Unter den gefallenen Offizieren befanden sich die besten Bataillonsführer, ein für die zum erheblichen Teil aus Neuaufstellungen bestehende Truppe besonders empfindlicher Verlust. Gdl. Linsingen beklagte sich in Teschen über das Nachgeben Hof- manns in harten Worten und erbat noch einmal dringendst das Ein¬ greifen der 7. Armee. Die Heeresleitung erließ am 30. abends den entsprechenden Befehl. Inzwischen hatte aber Pflanzer-Baltin die beiden Gruppen seines linken Flügels ohnehin schon angewiesen, durch einen Angriff das Abfließen weiterer russischer Kräfte gegen die Südarmee zu vereiteln. Hatte er doch auch sonst auf den Augenblick, die Offensive zu eröffnen, mit Ungeduld gewartet, weil die Verteidigung der Pruth- linie bei einem ernsten russischen Angriff den Keim des Mißlingens in sich trug, denn eine rasche Verschiebung von Reserven war infolge der geographischen Verhältnisse ausgeschlossen. Der Entlastungsangriff der Westgruppe Pflanzers, die nun an Stelle des FZM. Ljubicic der FML. Fürst Schönburg befehligte, gewann am 31. vormittags südwestlich von Solotwina und gegen Majdan Raum, wurde aber durch einen russischen Gegenstoß pariert, der die bunt zu¬ sammengewürfelten Bataillone Schönburgs wieder in ihre Ausgangsstel¬ lung zurückzwang. Bei der einstweilen vom GM. Kratky geführten 6. ID. kam es gleich beim Beginn der Vorbewegung zu einem kleinen Rück¬ schlag, der aber ungesäumt wettgemacht wurde. Mittlerweile war es Linsingen am 31. Mai endlich gegönnt gewesen, die Anstrengungen seiner Armee durch den ersehnten Erfolg bei Stryj gekrönt zu sehen. Nach kurzer Artillerievorbereitung, bei der auch einige 1) Nesnamow, 51 f.