442 Von Gorlice bis Lemberg das erst für den 7. zu gewärtigende Eintreffen des k. u. k. X. Korps an das Oberkmdo. Mackensen mit der Bitte gewendet, die in tancut einlangende deutsche 22. ID. möge vorsichtshalber zunächst hinter das IX. Korps ge¬ schoben werden. Mackensen stimmte diesem Antrage zu. Schon rollte — ähnlich wie in den Tagen vor Gorlice — wieder Eisenbahnzug um Eisenbahnzug voll von deutschen Helmen durch West- galizien heran. Die Heeresleitungen der Verbündeten waren im Begriffe,, ihre mittelgalizischen Armeen zu neuen Taten aufzurufen. Die Einnahme von Stryj Während des Heranreifens der Entscheidung bei Przemysl hatte am rechten Heeresflügel auch die deutsche Südarmee nach längerer Pause einen bedeutsamen Schritt nach vorwärts getan. Als bis zum 19. Mai nach viertägigen Versuchen noch immer keine bedeutsamen Erfolge erzielt worden waren, hatte der Armeeführer eingegriffen, um an Stelle der bisher von den einzelnen Korps an den verschiedensten Punkten geführ¬ ten Teilangriffe möglichst starke Kräfte in einem Abschnitte zu einem entscheidenden Schlage zu vereinigen1). Er zog hiezu auch die 38. HID. der Gruppe Szurmay und eine Brigade der im Korps Gerok eingeteilten 48.RD.in den Kampfraum des Korps Bothmer, das nunmehr mit diesen Kräften sowie mit der 1. ID. und einem Regiment der 3. GID. den Haupt¬ schlag in der Richtung Stryj zu führen hatte. Dieser Umgruppierung fiel auch der Bodengewinn zum Opfer, den am 22. die k. u. k. 19. ID. am äußersten rechten Armeeflügel im Hügelgelände zwischen Perehinsko und Spas erzielt hatte und der auf Befehl des Gdl. Linsingen wieder aufgegeben werden mußte, um Kräfte für den Kampfraum der 48. RD. freizubekommen. Am 26. Mai brach der Angriff Linsingens neuerlich los. Das Er¬ gebnis sollte jedoch wenig befriedigend sein. Die 40. HID. Szurmays kam bei Gaje-W±. etwas vorwärts. Westlich von Stryj gewann die 38. HID. wenig, die deutsche Stoßgruppe fast gar nichts an Boden. Nirgends konnte gestürmt werden. Die Erfolge am 27. blieben noch mehr hinter den Hoff¬ nungen der Führung zurück. Selbst die ausgiebige Artillerievorbereitung hatte, wie es sich bei der Durchführung des Infanterieangriffes heraus¬ stellte, den teilweise im Waldgelände liegenden und in großer Zahl und Tiefe eingebauten Hindernis- und Flankierungsanlagen des Feindes nicht viel anhaben können. 1) Nach einer Zusammenstellung des deutschen Reichsarchivs (Handschrift).