376 Von Gor lice bis Lemberg Das 11. Armeekmdo. rechnete in diesem Augenblick damit, daß sich der Feind am San erbittert sur Wehre setzen werde, und beschloß, den Angriff planmäßig zu führen. Die Verteilung der schweren Artillerie auf die einzelnen Verbände wurde neu geregelt, und jede Phase des Unter¬ nehmens genau umschrieben. Darnach war der 14. für Erkundungen und das Herangehen der Infanterie an die russischen Stellungen, der 15. zum Einrücken in die von Krzywcza über Mackowice, Kosienice, Ghlopice, Gieszacin, Ujezna undjagiela verlaufende „Artillerieschutzstellung4 ^aus¬ zunützen. Die Nacht auf den 16. wurde für das Beziehen der Geschütz¬ stellungen in Aussicht genommen, am darauf folgenden Nachmittag sollte mit dem Einschießen begonnen werden, während sich das Fußvolk so weit vorzuarbeiten hatte, daß am 17. der Sturm stattfinden konnte. Kaum waren jedoch diese Befehle ausgegeben, als die Nachricht vom Abmärsche einer 20 km langen Kolonne aus Przemysl gegen Osten einlief. Verzichtete der Feind am Ende auf die Verteidigung der San- linie? Die Möglichkeit war bei dem Zustande der 3. Russenarmee nicht ganz von der Hand zu weisen. Jedenfalls legte GO. Mackensen den Unter¬ führern ans Herz, dort, wo der Russe nachgab, nicht zu zögern, sondern sich ihm an die Fersen zu heften und ihm möglichst über den San nach¬ zustoßen, wo man sich dann brückenkopfartig festsetzen konnte. Aber der Russe dachte weder daran, die Sanlinie preiszugeben, noch war er gesonnen, die Verteidigung des Flusses schon jetzt ganz auf das Ostufer zu verlegen. Demgemäß stellte sich das russische XXIV. Korps bei Jaroslau, das XXI. westlich und südwestlich von Radymno, das XII. im Anschluß daran bis zum Gürtel von Przemysl der Armee Mackensen in vielfach recht gut ausgebauten, stark verdrahteten Verschanzungen entgegen. Die 20 km lange Kolonne, die aus Przemysl abgerückt war, bedeutete demnach nicht Rückzug, sondern gehörte offenbar den beiden letztgenannten Korps an, die in Przemysl dem VIII. Korps Brussilows Platz gemacht hatten und in ihre Abschnitte abgerückt waren. In ungebrochenem Drange nach vorwärts überschritt dennoch die Masse der 11. Armee schon am 14. die Linie der „Artiüerieschutzstellung", Das Korps Kneußl gelangte mit den Spitzen bis Mackowice und Rokiet- nica nördlich von Przemysl, das Korps François trat auf den Höhen westlich von Radymno mit dem XXI. Russenkorps in Gefechtsberührung. Das k. u. k. VI. Korps, FML. Arz, marschierte südlich und südwestlich von Jaroslau zum Angriff gegen den Brückenkopf auf, die Garde west¬ lich und nordwestlich der Stadt, wobei der linke Flügel teilweise Front gegen den San nahm. Die 19. ID. Emmichs schwärmte zur Flankensiche-