374 Von Gorlice bis Lemberg dierenden, Gen. Joffre, daß nunmehr der Zeitpunkt zum Eintritt in den Krieg für Italien gekommen sei, und daß auch die Westmächte ihrç Angriffe in Flandern und Nordfrankreich (S. 350) endlich zu einer breit angelegten Offensive ausgestalten mögen. Er rechnete vorwurfs¬ voll dem Bundesgenossen die Zahl der deutschen Divisionen vor, die aus Frankreich auf den östlichen Kriegsschauplatz geschickt worden waren,, und rühmte sich, daß kein einziger dieser Truppenteile dank der russischen Rührigkeit wieder nach Westen habe zurückkehren können. Wenn die westlichen Verbündeten es vermochten, ein weiteres Herüberwerfen deut¬ scher Truppen an die russische Front zu verhindern, dann konnte nach der noch immer zuversichtlichen Auffassung des Großfürsten das Zaren¬ heer in seinen neuen Stellungen ein weiteres Vordringen des Gegners sehr wohl hintanhalten1). Die Schlacht bei Jaroslau (14. bis 20. Mai) H i e 2 u Beilagen 19 und 20 Der Vorstoß der Verbündeten über den San Obgleich die Verbündeten möglichst eilig nachsetzten, hatte der hastige Rückzug der Russen an den San die Fühlung zwischen Freund und Feind ein wenig gelockert. Mit zunehmender Entfernung vom Etappen¬ bereich der Dauerstellung und von den Kopfstationen machten sich über¬ dies bei den Armeen der Mittelmächte Erhaltungsschwierigkeiten fühl¬ bar, die zusammen mit der Notwendigkeit, den Truppen eine Atempause zu gewähren und die schon stark gelichteten Reihen aufzufüllen, zur Einschaltung eines Operationsstillstandes zwingen mußten. Diesen Hemm¬ nissen gesellte sich im Laufe der unmittelbar folgenden Kriegshand¬ lungen noch die völlige Unklarheit über die russischen Absichten; bei. Wird der Feind versuchen, sich am San zu halten? Wird er noch dies¬ seits vom Flusse neuerlich Fuß fassen wollen ? Wird er sich an ¡den festen Platz Przemysl klammern ? Diese verschiedenen Fragen hatten nicht bloß in den Pleßer Besprechungen vom 12. Mai schon eine Rolle gespielt, sie zeigten sich auch immer wieder in den Befehlen, die in den nächsten Tagen von den verschiedenen Kommandos erteilt werden sollten2). *) Danilow, 499 f. 2) Metzger bei Schwarte, V, 102 ; François, Gorlice, III ff.